„Fußball ist Politik, Fußball ist Gesellschaft, und der Fußball darf sich nicht einfach mit der Behauptung, er habe nichts mit Politik zu tun, aus der Verantwortung stehlen.“ Sagt Theo Zwanziger. Mitte nächster Woche erhält der DFB-Präsident den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland. 

In der Begründung heißt es, dass sich Zwanziger auf „auf beeindruckende Weise gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus im Fußball engagiert“. Grund für ein Gespräch mit Zwanziger.

In der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine spricht Zwanziger über Rechtsextremismus in den Stadien, über das gewachsene Ansehen des Fußballs in Deutschland und auch über jüdische Wurzeln des Fußballs: „Man darf sich nie beruhigt zurücklehnen“.

„Manchmal erhalte ich noch Briefe, in denen steht: ‚Sie politisieren ja den Fußball!’“, berichtet Zwanziger in dem Interview. „Ich empfinde das meist als Ehre. Da hat vielleicht, denke ich dann, jemand begriffen, worum es mir geht, auch wenn er es anders bewertet.“ Das Bewusstsein, dass man sich etwa  der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des DFB stellen muss, habe sich erst in den letzten Jahren entwickeln können. Vorher seien „oft noch Leute an den Spitzen der Vereine“ gewesen, „die sich dem Thema nicht stellen wollten.“

Auch wenn er davor warnt, jemals verkünden zu wollen, der Rechtsextremismus sei besiegt, so sieht Zwanziger, der seit fünf Jahren DFB-Präsident ist (und seit drei Jahren alleinger DFB-Präsident) doch Erfolge: Bei 80.000 Fußballspielen pro Woche und bei 6,7 Millionen DFB-Mitgliedern müsse man schon sagen: „Was Diskriminierung betrifft, passiert zum Glück sehr wenig.“ Ein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen, sei das nicht.

Die NPD-Strategie, in Sportvereine einzutreten oder solche Klubs gleich selbst zu gründen, sieht Zwanziger mit Sorge: „Aus Sicht der Rechtsextremisten ist diese Strategie ja leider clever. Denn dort, wo das Ehrenamt  ist, lebt ja die Gesellschaft – und da wirkt das Gift, das sie verabreichen wollen, am stärksten.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Zwanziger zu Rechtsextremismus im Fußball”

  1. clall am 02.08.12 05:53

    hi!!!

blogoscoop