Wurfstern-Ufo statt Würfel

von Boris Mayer

Nach wie vor wird das missing link zwischen Brett-und Computerspielen verzweifelt gesucht.
Auf der Games Convention wurde nun ein Gerät vorgestellt, das dieses fehlende Bindeglied auch nicht ist.

Bisher hatten Brettspiele und Computer kaum etwas miteianander zu tun. Manchmal gab es Brettspiele in einer Internetversion, bei der man sich eben nicht an einem Tisch gegenüber saß, sondern das Spielbrett auf dem Computerbildschirm hatte und mit anderen über das Internet spielte. Oder es gab Spiele wie die 18xx Reihe, bei denen Fans ein Computerprogramm entwickelt hatten, um die Übersichtlichkeit von Aktien- und Geldtransaktionen zu erhöhen, damit eine Partie nur noch halb so lang dauerte, was immer noch, je nach Variante, zwei bis sieben Stunden waren.

Doch das waren und sind letztlich alles nur Nischenprodukte. Jetzt stellte die PublicSolution GmbH auf der Gamesconvention eine Spielekonsole für Brettspiele vor und verheiratet damit beide Konzepte. Das Gerät mit dem Namen Yvio sieht laut Hersteller aus wie eine Mischung aus Wurfstern und Ufo, erinnert dann doch aber eher an einen schwarzweißen Plastikaschenbecher, in dessen Hohlraum ein Lautsprecher und ein Tastenkranz eingebaut wurden.

Natürlich braucht man für so ein Gerät auch neue Spiele. Figuren und das Spielbrett müssen mit der nötigen Technik ausgestattet werden, damit die Konsole auch weiß, was in dem Spiel passiert und es muss einen Speicherchip geben, auf dem für das Gerät lesbar die Regeln des Spiels abgelegt sind, genauso wie die Dateien für die Sprachausgabe. Anleitung lesen soll nämlich damit nicht mehr vorkommen, Yvio erklärt sowohl das Spiel und sagt auch an, wer nun mit was gerade dran ist. Nur auf Rückfragen reagiert es wohl nicht.

Doch das mit den neuen Spielen hat ja auch seine Vorteile. Denn sonst könnte es bei der klassischen Partie Siedler merkwürdige Szenen geben, wenn das n Gerät vor jedem Spielzug eine Zusammenfassung abgibt und beispielsweise erklärt, dass ein Spieler gerade eine Fünf gewürfelt habe, ständig fragt, ob man nicht doch den Tauschhafen benutzen möchte oder die Stimme komplett emotionslos verkündet, man bekomme keine dringend benötigten Resourcen, weil sich der Räuber auf dem Feld breit gemacht habe. Plapprige Plastiknerver verwandeln sich dann nämlich doch manchmal gerne in – ganz in Ufo-Manier – in in den Abfalleimer fliegende Wurfsterne.

Kommentare

2 Kommentare zu “Wurfstern-Ufo statt Würfel”

  1. Sauzwerg am 08.26.08 10:02

    Der “Missing Link” zwischen Brett- und Computerspiel?
    Ganz im Sinne meiner Artikelserie 😉 auch hier wurde schon alles erfunden, nichts neues auf der Games Convention!
    Robot Rascals von 1986:
    http://www.kultpower.de/powerplay_testbericht_extern.php3?im=robotrascals.jpg

    Die Annäherungen von der Brettspielseite waren eine Zeit lang sehr beliebt, beispielsweise “Dark Tower” von MB aus dem Jahr 1981:
    http://well-of-souls.com/tower/dt_board.htm

    Nichts neues auf der Games Convention!
    Keine Phantasie, keine Innovation, kein Zauber!

  2. Elke Wittich am 08.26.08 12:26

    Stimmt,passt prima 🙂

    Übrigens spricht nichts gegen Brettspiele-Besprechungen, Games sind Games sind…

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