Wir haben euch was mitgebracht

von Alex Feuerherdt

Hach, ist das nicht schön? Während sich vor einstmaligen Bundesliga-Hassderbys (Schalke – Dortmund, Bayern – 1860, Köln – Gladbach oder HSV – St. Pauli) die Spieler und Verantwortlichen inzwischen mit Beschwichtigungen geradezu überbieten, artikuliert sich in den Niederungen der Viertklassigkeit noch ein aufrichtiger, ehrlicher, abgrundtiefer Hass gegen den Lokalkonkurrenten.

Jüngstes und schönstes Beispiel ist ausgerechnet der SSV Reutlingen. „Ausgerechnet“ deshalb, weil man den braven und biederen Schwaben gar nicht so viel Feindseligkeit zugetraut hätte. Aber die Spieler des früheren Zweit- und jetzigen Regionalligisten haben nun ein Zeichen gesetzt und sich mit einem Banner ablichten lassen, auf dem doch tatsächlich „Gruppo Anti Ulm“ steht und ein entschlossen dreinblickendes Comicmännchen wuchtig das Wappen der „Spatzen“ wegtritt. Dass die Bild-Zeitung derlei mit den Worten „Ein Skandal, spinnen die denn?“ kommentiert, ist natürlich das Sahnehäubchen.

An die Profiklubs respektive ihre Spieler: Nehmt euch mal ein Beispiel daran! Es kann doch nicht sein, dass so ein Provinzklub einen dickeren Arsch in der Hose hat als ihr! In seliger Vorzeit hat Rotbäckchen Rummenigge noch den Erhard Hofeditz abgewatscht und Boxer Täuber dem Rolli Rüßmann die Knochen poliert. So etwas wollen wir wieder sehen und nicht den Ringelpiez mit Anfassen seit der Jahrtausendwende. Wir gehen schließlich nicht ins Stadion, um mit dem Gegner zu schmusen, sondern um ihn möglichst schmachvoll verlieren zu sehen. In diesem Sinne: Reutlingen ist überall!

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