Vor etwas mehr als zehn Jahren war die DFB-Nationalelf so richtig tief in der Krise. Im Sommer 1998 hatte sie sich bei der WM blamiert, während Frankreich sich als Equipe multiculturelle zum Titel kickte.

Wenige Montage nach der WM in Frankreich trat Berti Vogts zurück, es kam beinah Paul Breitner und wirklich Erich Ribbeck. An den erinnern sich Freunde der Nationalelf nicht wirklich gerne. Ribbeck ritt das Team noch weiter in die Scheiße, und erst im Herbst 1999 entschied er sich, mit Mustafa Dogan zum ersten Mal einen türkischstämmigen deutschen Profi in die DFB-Auswahl zu berufen, mithin – auch weil Frankreich etwas mehr als ein Jahr zuvor so erfolgreich gewesen war – dem Umstand Rechnung tragen zu wollen, dass das Gros der deutschen Kicker in den Jugend- und den unteren Ligen nicht das waren, was sich der DFB, also Leute vom Schlage eines Gerhard Mayer-Vorfelder, unter einem Deutschen vorstellten.

 

Wie sehr die Diskussion um den deutschen Fußball damals völkisch überlagert war, habe ich in eigenen alten Texten noch mal nachgeschlagen: „Nach Deutschlands WM-Ausscheiden und allen vergeblichen Versuchen, unter einem Bundestrainer Berti Vogts, einem Beinahetrainer Paul Breitner und einem in vierter oder fünfter Wahl verpflichteten Teamchef Erich Ribbeck, einen Umbruch in der Nationalmannschaft zu bewerkstelligen, lautet die Botschaft, daß Deutschland als völkisch definierte Equipe im internationalen Vergleich nicht nur nicht bestehen kann, sondern schon längst gescheitert ist.“ Und: Es ist „kein Zufall, daß der Fußball dieser Gesellschaft die Alternative gezeigt hat: entweder ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht oder aber Besinnung auf deutsche Werte. Wie ersteres auf dem kulturellen Fundament dieser Gesellschaft realisiert werden sollte, erkennt man daran, daß man lieber den Rentner Ribbeck holte statt einen ausländischen Fachmann.“

Damit ich dieses Blog hier nicht mit langen, eigenen und veralteten Texten zumülle, verlinke ich einfach auf meinen Blog, wo die Texte im Original stehen: Mit Ei auf dem Kopf und Fußballdeutsche und deutsche Fußballer. (Da, in meinem Blog, habe ich nämlich das grandiose Projekt gestartet, alte Texte revisited neu zu veröffentlichen, so sie denn heutzutage noch lesbar sind.)

 

Kommentare

Comments are closed.

blogoscoop