Die Antwort ist simpel: Jeder, der sich für Schießsport interessiert (1998 und 2002 wurde Dorjsuren jeweils Weltmeisterin), jeder, der Olympische Spiele guckt (1992 gewann die Sportlerin beispielsweise Bronze).
So weit, so einfach.
Die penetrante Personensuchmaschine, die mit Y anfängt, hindert das allerdings nicht, eine Presse/Werbemail in eigener Sache zu verschicken, die an Dummdreistigkeit kaum zu überbieten ist.

Wer kennt Munkhbayar Dorjsuren?

beginnt die Mail, und ungeachtet der vemutlichen Empfänger-Antwort: “Na, icke!” geht es gleich weiter:

Peking / Frankfurt, 14. August 2008 – Mit dem letzten Schuss hat die gebürtige Mongolin Munkhbayar Dorjsuren für Deutschland die erste Medaille in der olympischen Geschichte für deutsche Pistolenschützinnen gewonnen. Die 39 jährige, in Schweinfurt lebende Bundeswehr-Sportsoldatin, errang nach einem Nervenkrieg den Medaillenrang. Bereits im Vorkampf legte die in Deutschland fast unbekannte Ausnahmeathletin Dorjsuren mit einer neuen Jahresbestleistung von 587 Ringen den Grundstock des Erfolges.

Die wesentlichen Fakten, mit denen der erste Absatz dieser Mail beginnt, sind genau die, dieam Tag zuvor in sämtlichen Fernsehsendungen, Liveberichten, Online-Medien verbreitet wurden, in vielen Fällen allerdings sogar noch abgerundet durch ein persönliches Interview mit der Sportlerin.
Das hindert die Presseabteilung der fiesen Maschine allerdings nicht daran, im Folgenden Erstaunliches zu behaupten:

Nach drei Olympia-Starts für ihr Geburtsland hatte Dorjsuren sich nach 2000 um einen deutschen Pass bemüht. Wie so viele herausragenden Athleten ist auch sie in Deutschland weitgehend unbekannt. Nicht einmal der enge Kreis der Sportschützen kennt den Namen Munkhbayar Dorjsuren.

Jou. Sportschützen sind ein derart ignorantes Pack, dass sie keine Ahnung haben, wie ihre Weltmeisterin, Europameisterin, Deutsche Meisterin, Olympiadritte heißt, klar.
Und der nichtschießende Teil Deutschlands kann weder lesen noch hören noch gucken noch googlen:

Wer jetzt mehr über sie erfahren möchte, schaut einfach im Internet unter www.”hier fehlt der link zur penetranten Personensuchdingens ganz explizit“/?name=Munkhbayar+Dorjsuren nach. Auf Europas größter, kostenfreier Personensuchmaschine kann jedermann ihren Lebensweg nachzeichnen. Nicht nur auf Wikipedia, sondern auch auf bundeswehr.de und in diversen Blogs ist Interessantes über die sympathische Athletin zu finden.

Wiki, Bundeswehr, Blogs – keine schlechte Ausbeute für jemanden, den doch eigentlich nur das beworbene Angebot kennt, nicht wahr? Der erste Eintrag auf Wikipedia über Dorjsuren stammt übrigens aus dem Jahr 2004. Damals gab es die penetranten Ypsilons und Co noch nicht, und ein bisschen schöner war die Welt dadurch schon.

Kommentare

3 Kommentare zu “Wer kennt Munkhbayar Dorjsuren?”

  1. Marko Ubovic am 08.21.09 21:19

    14. August 2008? Da haben Sie aber Ihren Frust sehr lange für sich behalten können. Kompliment. 😉

    Aber Spaß beiseite. Mal abgesehen davon, dass Sie offensichtlich nicht sehr viel von uns halten (jedem seine Meinung), war es dennoch interessant, unsere alte Meldung hier bei Ihnen nochmal zu lesen.

    Wir hatten ganz sicher nie die Intention irgendjemand zu beleidigen. Aber die von Ihnen kommentierte Aussage: “Nicht einmal der enge Kreis der Sportschützen kennt den Namen Munkhbayar Dorjsuren” ist natürlich Unsinn. Ganz klare Sache, das war uns durch die Lappen gegangen. Sorry.

    Hoffentlich hat uns das außer Ihnen niemand übel genommen. Bestimmt würden wir keine Pressemeldung beenden mit – “über die sympathische Athletin” – wenn wir Frau Dorjsuren gegenüber nicht respektvoll und wohlgesinnt gewesen wären. Daher nichts für ungut und wir passen künftig noch besser auf unsere Meldungen auf. Daher, vielen Dank für Ihren Beitrag und den hilfreichen Hinweis.

  2. Elke Wittich am 08.22.09 22:01

    Der Text ist nicht am 14. August 2009, sondern am 14. August 2008 veröffentlicht worden 🙂

  3. Marko Ubovic am 08.22.09 23:16

    Aj, aj, aj… wieeeee peinlich. *schäm* haha

    Jep, ich sehe es gerade in der URL, im Blog-Beitrag selbst war es nicht ersichtlich.

    Dann nehmen wir es doch einfach als Quasi-Fast-Jahrestag zu Ihrem damaligen Beitrag.

    (Dennoch) Dankeschön! 😉

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