Aug
14
Wir kennen diese Rubrik.
Man sieht es gerne, wie die Kinderstars von einst, kleine Sängerinnendarstellerinnen von olympischen Eröffnungsfeiern incl., die Kurve nicht kriegten,
“caught in the crossfire between childhood and stardom“,
[aus Pink Floyds “Shine on you crazy diamond” für Syd Barrett, der dieses Dilemma so fatal vorgelebt hatte…und selbst nach dem Absturz immer noch so großartig war…]
wie sie von Paparazzi desorientiert und bekifft in ungünstig legerem Outfit beim Ladendiebstahl von Panini-Klebebildern, Nacktmullfutter oder anderen möglichst albernen Haushaltsartikeln live “abgeschossen” wurden.
Man will die Helden von einst nach dem Fall sehen.
Schauspieler, Sportler oder auch einfach nur “Boxenluder”, einst überlebensgross, verehrt und bewundert, jede Äusserung, die sich ihnen entwandt, jeder Auftritt, egal wie meschugge, von den Medien gierig aufgesogen, weiterverarbeitet und endmontiert, vom Publikum goutiert, diskutiert und gefeiert.
Die Fallhöhe ist gross.
Wie wundervoll, wenn sie jemand komplett gen hartem Erdboden zurückgelegt hat, noch ein wenig tiefer angekommen ist, als der Gaffer, wie beruhigend, was für eine Genugtuung für das weitgehend ökonomisch geprägte Gerechtigkeitsempfinden.
Besonders beliebt sind bizarre Schicksale:
– Grizzly Adams im Schlaf vom Bart erstickt,
– Tim Thaler totgelacht,
– Michael Jackson … in dieser Disziplin eine Klasse für sich!
Idole unserer Jugend… wollen wir wirklich lesen, wie sie heute bescheiden, aber solide und glücklich mit Familie und Kindern in einer hübschen Doppelhaushälfte mit gepflegtem Garten und Gemüsebeet zufrieden ihr langweilig beschauliches Leben leben?
Alles richtig gemacht, Michael!
Wir schweifen ab, sind aber immerhin schon beim Vornamensvetter.
Sorgen machte man sich schon um Michael Vesper, der, offensiv und verbal behende gestartet, Zensur verniedlicht, dem Sport die politische Komponente abgequatscht, immer für einen irritierenden O-Ton gut und dann doch medial so gründlich abgetaucht war.
Was ist eigentlich aus dem geworden? Was macht der heute?
Per dpa erfahren wir glücklicherweise Beruhigendes:
Der Funktionär versucht, möglichst viele Wettkämpfe mit deutscher Beteiligung live zu sehen.
Das ist gut, er ist also beschäftigt der Michael Vesper, er hat noch Arbeit, er hat noch Bodenhaftung. Er lässt sich nicht hängen, ergibt sich nicht dem Champagner, hängt noch nicht am Kaviar.
Sportveranstaltungen, Sekt und Häppchen…alles in Ordnung!
Beunruhigend nun wieder die Gedächtnislücken:
“Ein großartiger Tag. Ich freue mich sehr für Alex Grimm, Ole Bischof und die Vielseitigkeitsreiter.”
Da waren es plötzlich eins zwei,ganz viele Sieger, zu viele, da kann man sich die Namen wirklich nicht mehr einzeln merken, `wichtig is auffem Medaillenspiegel´.
Also, hier seien sie genannt, die Funktionäre des Deutschen Olympischen Sportbundes sind ob des Madaillenregens verständlichreweise im Bejubeln der Einzelaktion ein bißchen überfordert.
Michael Vesper `freut sich´ also `sehr´ für `die Vielseitigkeitsreiter´:
Ingrid Klimke, Hinrich Romeike, Andreas Dibowski, Frank Ostholt, Peter Thomsen
und für deren Pferde:
Abraxxas, Marius, Leon, Mr.Medicott und The Ghost of Hamish.
Entschuldigend muß angemerkt werden, daß Pferdenamen eigentlich grundsätzlich und immer bekloppt sind und beispielsweise die amerikanischen Funktionäre es so viel einfacher haben, ca. sämtliche Goldmedaillen Michael Phelps, das kann man sich merken.