Obwohl sie den geschlechtsübergreifenden Weitenrekord auf der Schanze, die extra für die Olympischen Spiele in Vancouver gebaut wurde, hält, wird Skispringerin Lindsey Van im Jahr 2010 keine Chance auf eine Medaille haben.
Frauen-Skispringen wird nämlich nicht im olymischen Programm sein. Nun klagen Van und neun weitere Sportlerinnen wegen Verstoßes gegen das Gleichstellungsgesetz. Und das Gericht muss entscheiden, ob die IOC-Regeln Landesrecht brechen dürfen.

Unterstützt wird die Klage von Van und Co vor dem Obersten Gericht von British Columbia von DeeDee Corradini, Präsidentin des Verbandes der US-Skispringerinnen und ehemalige Bürgermeisterin der Olympia-Bewerberstadt Salt Lake City.

Das Organisationskommittee der Olympischen Spiele von Vancouver, abgekürzt VANOC, sei praktisch eine Regierungsstelle, sagte Corradini. Die Spiele werden dazu von der kanadischen Regierung sowie den Provinz- und Lokalregierungen bezahlt. Somit gilt nach kanadischem Recht auch für Olympia die Canadian Charter of Rights and Freedoms, die Diskriminierung verbietet.

Auch die an der University of British Columbia tätige Rechts-Professorin Margot Young sieht mit dieser Argumentation gute Chancen auf einen Erfolg der Klägerinnen vor Gericht.

John Furlong, CEO der VANOC, hatte dagegen argumentiert, dass man sich nach dem IOC richten müsse, das vor zwei Jahren entschieden hatte, in Vancouver kein Frauen-Skispringen zuzulassen.

Professorin Young entgegegnete allerdings, dass Entscheidungen des IOC “irrelevant” seien. Die Spiele werden auf kanadischem Territorium veranstaltet, und müssen deswegen die kanadischen Gesetze einhalten, erklärte sie in einem Interview mit dem Sender npr.

Aber auch rein sportlich IOC-Präsident Jacques Rogge hatte bei einem Besuch in Vancouver im Mai technische Gründe für die Nichtzulassung des Frauen-Skispringens genannt. “Es handelt sich nicht um Diskriminierung. Die technischen Voraussetzungen werden einfach noch nicht erfüllt”, sagte er damals.

DeeDee Corradini will diese Äußerung nicht gelten lassen. Mit 80 Spitzenspringerinnen aus 14 verschiedenen Ländern gebe es beispielsweise viel mehr Elite-Athletinnen in dieser Sportart als es im Skeleton oder Bobfahren gebe, sagte sie.
Das Frauen-Skispringen sei nur aus finanziellem Kalkül nicht ins Vancouver-Programm aufgenommen worden, weil man der Sportart Ski Cross den Vorzug gegeben habe, von der man sich mehr Interesse bei jüngeren Fernsehzuschauern verspreche.

Die Gerichsverhandlung im Skispringerinnen-Fall ist für April angesetzt.

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