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Wo sich die afghanische Mittelstreckenläuferin Mehboba Ahdyar sich seit Anfang Juli aufhält, ist immer noch unbekannt.
Die 19-jährige, die in Peking als einzige Frau für Afghanistan an den Start gehen sollte, hatte ein Trainingscamp in Italien verlassen, um – vermutlich – in Norwegen Asyl zu beantragen. Seither fehlt jede Spur von der Läuferin, die massiv von der Taliban bedroht wurde.
Seit norwegische und britische Medien am 4. Juli das Verschwinden von Mehboba Ahdyar meldeten, hat sich an der Faktenlage nur Eines geändert: Mittlerweile haben alle internationalen Medien die englische Schreibweise ihres Namens übernommen.
Am 10. Juli hatte IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau zum Fall Ahdyar erklärte, das Internationale Olympische Komitee IOC wisse, “dass Athleten manchmal glauben, eine harte Entscheidung treffen zu müssen, um ihre Lebensumstände zu verbessern. Es hat den Anschein, dass dies auch im vorliegenden Fall geschehen ist.”
Konkret: “Sie wird vermisst. Wir haben keine offiziellen Informationen, wir wissen lediglich, dass sie Asyl in Norwegen beantragen wollte.”
Kurz darauf dann jedoch Sayed Mahmoud Zia Dashti, Vorsitzender des afghanischen Olympischen Komitees erklärt, die Ahdyar befände sich nur in Italien, um eine Verletzung am Bein behandeln zu lassen. Aufgrund dieser Verletzung sei ein Start in Peking ausgeschlossen. Ihre Familie sei bei ihr und kümmere sich um sie.
Auf einer Homepage, auf der die afghanischen Olympia-Teilnehmer vorgestellt werden, findet sich allerdings immer noch ein Porträt der Läuferin, die mehrfach Morddrohungen erhalten hatte. Auch ihre Familie wurde bedroht, weil sie die Tochter unterstützte und nicht daran dachte, ihr das Laufen zu verbieten.
Mutter Moha Jan hatte Anfang des Jahres in einem Interview gesagt: “Wir haben sehr große Angst. Aber kein Problem ist groß genug, um uns davon abzuhalten, Mehboba zu unterstützen.”
Ein Reporter von Radio Free Europe versuchte in den letzten Tagen, herauszufinden, wo sich Ahdyar aufhält. Er hatte keinerlei Erfolg, das IOC antwortete auf seine Fragen nicht, unter der Telefonnummer des afghanischen Olympischen Komitees war niemand zu erreichen.
Mehboba Ahdyar hat sich, vermutlich, für ein Leben in Sicherheit und gegen den kurzfristigen Ruhm als afghanische Ikone für Frauenrechte entschieden.
Vielleicht, weil sie wusste, wie es einer ihrer Vorgängerinnen erging: Vor vier Jahren waren die 100 Meter-Läuferin Robina Muqimyar und die Judoka Friba Razayee als die ersten Frauen bejubelt worden, die jemals für Afghanistan an Olympischen Spielen teilnahmen.
Razayee kehrte anschließend nur kurz in ihr Land zurück, bevor sie mit ihrer Familie an einen bis heute unbekannten Ort floh. Die Judo-Kämpferin war von Taliban bedroht und einmal tätlich angegriffen worden. In einem Interview hatte sie gesagt, dass sie sich auch in Athen niemals sicher gefühlt habe und es deswegen vermieden hatte, draußen zu trainieren, wo sie ein leichtes Ziel gewesen wäre.
Kommentare
1 Kommentar zu “Update: Mehboba Ahdyar immer noch verschwunden”
[…] Ein Update der Geschichte um die afghanische Sportlerin findet sich hier Es sind nur wenige Fakten, die zum Fall Mehbooba Ahadyar als gesichert gelten können: Fest steht, […]