…und jetzt zur Werbung

von Alex Feuerherdt

Man stelle sich folgende Situation vor: Ein spannendes Pokalspiel, ein Lokalderby gar, geht torlos in die Verlängerung. Millionen von Zuschauern sitzen vor der Glotze und kauen sich die Fingernägel ab. Noch zwei Minuten zu spielen, immer noch kein Treffer, das Elfmeterschießen rückt unaufhaltsam näher. Plötzlich blendet der Sender einen Werbespot ein – und als der endlich zu Ende ist und wieder zum Pokalspiel umgeschaltet wird, ist gerade das einzige Tor gefallen…

Unvorstellbar? Nicht doch. In England ist nämlich genau das passiert, als in der vierten Runde des FA-Cups das Merseyside-Derby zwischen dem FC Everton und dem FC Liverpool lief:

Der Sender ITV entschuldigte sich hinterher: Es habe sich um einen „technischen Fehler“ gehandelt, die Werbung sei „automatisch“ eingeblendet worden. Das Sendeschema sei nämlich nicht auf Live-Events ausgerichtet, die länger dauern als ursprünglich vorgesehen. Und deshalb sei dann halt der Clip zum programmierten Zeitpunkt geschaltet worden.

Mich hat das ein bisschen an ein Erlebnis erinnert, das schon einige Jahre her ist. Damals hatte ich als Schiri an einem Mittwochabend ein Pokalspiel in Bonn zu leiten, das erst in die Verlängerung und dann sogar ins Elfmeterschießen ging. Nach dem insgesamt vierten Schuss fiel plötzlich das Flutlicht aus, und es war Knall auf Fall stockdunkel. Knappe Erklärung des Verantwortlichen der Heimmannschaft: Da könne man leider nix machen, weil die Stadt Bonn die Beleuchtung ihrer Sportplätzen zentral steuere und um 22 Uhr unweigerlich Feierabend sei. Anders gesagt: Das Flutlichtschema war nicht auf Live-Events ausgerichtet, die länger dauern als ursprünglich vorgesehen.

Deshalb fand ich die Nachricht aus England auch so beruhigend: Amateure gibt es nicht nur in Bonn.

Kommentare

1 Kommentar zu “…und jetzt zur Werbung”

  1. Enno [welt-hertha-linke] am 02.06.09 15:58

    Ich glaub, ich würd’ platzen! Ist das bitter…

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