Eine zweiteilige Dokumentation auf PHOENIX zeigt, wie in den sechziger Jahren die Professionalisierung des Fußballs begann… Als Arbeiterjungs Profifußballer wurden (1/2)
Für’n Appel und ‘n Ei

Heute kann man sich das Fußballfieber aus den Stadien an Rhein und Ruhr kaum noch wegdenken – und die Spiele der Bundesliga sind fester Bestandteil der Freizeit von Millionen.

Doch das ist noch gar nicht lange so, denn – so merkwürdig es heute erscheint – Anfang der sechziger Jahre gab es in der Bundesrepublik heftigen Widerstand gegen die Gründung einer Profi-Liga: Die Idee, einen Menschen dafür zu bezahlen, dass er vor den Ball tritt, erschien den Funktionären als Verrat am “reinen” Sport, beinahe als Untergang des Abendlandes.

Die Dokumentation von Werner Kubny und Per Schnell erinnert an die (heile?) Fußballwelt in den sechziger Jahren. Spieler und Fans von damals erzählen von den Anfängen des bezahlten Fußballs an Rhein und Ruhr, erinnern sich an kuriose und skurrile Situationen, an große Erfolge und noch größere Gefühle.

Es begann eher halbherzig – Spieler, vor allem die vielen jungen Männer aus dem Arbeitermilieu, die den Hauptteil der Mannschaften an Rhein und Ruhr ausmachten, sollten nicht zu viel verdienen, sollten auf jeden Fall neben dem Fußball noch arbeiten und insgesamt kleine Brötchen backen. Das war die feste Ansicht der Funktionäre und Vereinsbosse. Für viele Spieler wurde der Fußball dann trotzdem die große Chance auf einen Aufstieg – und der Einstieg in ein großes Abenteuer. Obwohl die Trikots zum Teil noch von Oma selbstgestrickt waren und überhaupt an vielen Stellen improvisiert werden musste, setzte sich eins schnell durch: Der Samstag wurde zum verlässlichen Feiertag, an dem Väter und Söhne in die Fußballstadien gingen, um mit ihren Helden zu feiern und zu leiden.

Film von Werner Kubny und Per Schnell

Sendetermine

Do, 03.09.09, 20.15 Uhr

Fr, 04.09.09, 07.30 Uhr

Fr, 04.09.09, 18.30 Uhr

Als Arbeiterjungs Profifußballer wurden (2/2)
Gesunde Härte

Die Trainingsgepflogenheiten der Frühphase der Bundesliga belegen eindrucksvoll, welcher Zeitgeist Anfang der sechziger Jahre im deutschen Fußball vorherrschte.

Die Trainer waren oft ehemalige Weltkriegssoldaten, und sie verlegten viele Erfahrungen von Kampf und Härte einfach auf den Rasen. Die Spieler waren aus ihrer Kindheit autoritäre Töne gewöhnt, also befolgten sie selbst so unsinnige Regeln wie die “Wasserdiät”, die ihnen verbot, während des Trainings zu trinken. Aber die “Jungs”, wie die Spieler nicht nur vom Trainer genannt wurden, fanden als “elf Freunde” eben auch Mittel und Wege, sich über die meisten Verbote hinwegzusetzen.

Ansonsten war man nicht zimperlich, biss bei Verletzungen zunächst mal die Zähne zusammen, und kämpfte und arbeitete auf dem Rasen bis zur völligen Erschöpfung. Das brachte den Spielern Zuspruch von den Zuschauern, von denen die meisten auch hart arbeiten mussten. Eleganz und Spielwitz setzten sich nur vorsichtig durch – aber gegen Ende der sechziger Jahre machte sich langsam auf dem Rasen wie am Spielfeldrand der Geist der neuen Zeit bemerkbar.

Film von Werner Kubny und Per Schnell

Sendetermine

Do, 03.09.09, 21.00 Uhr

Fr, 04.09.09, 08.15 Uhr

Fr, 04.09.09, 19.15 Uhr

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