Technik statt Dialektik

von Boris Mayer

Ich bin gegen den Videobeweis, nicht, weil, ich die Seele des Fußballs retten möchte, nicht, weil ich denke, der Fußball sollte überall gleich sein Ich bin gegen den Videobeweis, weil er einfach die falsche und dazu noch veraltete Technik in der falschen Sportart wäre.

Wenn schon den Fußball mit Technik ausstatten, dann richtig. Doch auch die bereits diskutierten automatischen technischen Systeme wie der Chip im Ball mit einem Draht auf der Torlinie muten hilflos antiquiert an.
Dabei könnte man ohne Probleme die Spieler massiv verwanzen: Kleine Sender, zum Beispiel aktive RFID-Chips an Schuhen, Schienbeinschonern, Handgelenken sowie mehrere strategisch über Trikot und Hose verteilte und, wenn es geht, am Kopf angebrachte Chips, würden sich per Triangulierung – vergleichbar mit einem aktiven GPS-System – in Echtzeit auf den Zentimeter genau orten lassen.
Eine Software kann die Daten dann auch gleich auswerten und dem Schiri auf ein Head Up-Display einspielen. So könnte er nicht nur den Ellenbogenschlag sehen, sondern auch, dass er mit einer Geschwindigkeit von 3.5 Metern pro Sekunde den Kopf des Gegenspielers traf. Oder Tevez das nächste Mal mitteilen, dass er 2 cm im Abseits war. Und Lampard hätte er sagen können, dass sein Ball 41,3 cm hinter der Linie war.
Sicher würden sich auch die Fernsehzuschauer über solche Einblendungen freuen.

Ein Fernsehbild dagegen ist eine zweidimensionale Abbildung eines dreidimensionalen Geschehens.
Es ist nicht immer eindeutig und kann zusätzlich noch furchtbar einfach manipuliert werden. Bestes Beispiel dafür ist Herr Klopp auf RTL: Mühelos verschiebt er Spieler auf dem Monitor, um zu zeigen, wo sie eigentlich hätten stehen sollen. Bei einem Beweis sollte so etwas aber nicht unbedingt möglich sein, würden doch die Replaydaten von den nicht immer unabhängig agierenden Fernsehsendern zur Verfügung gestellt werden.
Wenn schon Technik, dann bitte richtig.

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