Trotz eines eher holprigen Saisonstarts hat Corinthians am fünften Spieltag erstmals die Tabellenführung der Staatsmeisterschaft von São Paulo erkämpft. Beim 3:2-Auswärtssieg in Jundiaí mussten die Fans aber wieder einmal lange leiden. Ronaldo dagegen sorgt anderweitig für Schlagzeilen.

Was auf dem Spielfeld bisher in der Regel recht verkrampft daher kommt, sieht bei einem Blick auf die Tabelle gar nicht so schlecht aus. Corinthians steht mit 13 Punkten aus fünf Spielen ganz oben im Ranking der São Paulo-Staatsmeisterschaft – vor den großen Lokalrivalen Palmeiras und FC São Paulo. Allerdings trat Palmeiras gestern in der Ausscheidungsrunde der Copa Libertadores an (nach dem ungefährdeten 5:1-Sieg im Hinspiel gab es diesmal einen 2:0-Erfolg in Bolivien bei Real Potosí in fast 4000 m Höhe) und hat daher eine Partie weniger bestritten.

Doch wie schon zum Teil in den Begegnungen zuvor mussten die Corinthians-Anhänger wieder einmal lange leiden, ehe der knappe Sieg gegen Paulista fest stand. Trotz des frühen Führungstors durch Elías in der sechsten Minute lag Corinthians bis Mitte der zweiten Hälfte mit 1:2 zurück, ehe Chicão mit seinen Saisontreffern vier und fünf (67./76. Minute) doch noch den – aufgrund der besseren zweiten Hälfte auch verdienten – Sieg herausschoss. Vor allem vor dem Seitenwechsel offenbarte die Corinthians viele Probleme im Abwehrbereich mit zum Teil unglaublichen Aussetzern.

Weiterhin nicht im Kader ist der frühere Weltfußballer Ronaldo. Ihn plagen plagen noch seine alte Knieverletzung und das obligatorische Übergewicht. Was ihn aber nicht davon abhält in diversen Nachtklubs São Paulos eine gute Figur zu machen. So wurde er Mitte vorletzter Woche in dem gerade eröffneten Nobelklub „Pink Elephant“ im Süden der Stadt bis sechs Uhr morgens feiernd gesehen. Das Mannschaftstraining am nächsten Tag verpasste er dann wegen eines Arzttermins.

Mannschaftsarzt Joaquim Grava bestätigte auf Nachfrage, dass Ronaldo pünktlich zu dem Termin erschien und keinerlei Anzeichen einer durchfeierten Nacht aufwies. Abends auszugehen sei eine soziale Frage und liege in der Verantwortung des Spielers, so der Arzt.

Auch der sein Trainer Mano Menezes nahm den 32-Jährigen zunächst in Schutz und sagte, er habe kein Problem damit, dass Ronaldo die Nächte in Nachtklubs verbringe – solange er am Training teilnehme und in Form komme. „Als Trainer habe ich sein Verhalten während der angesetzten Trainingseinheiten zu bewerten. Und dort arbeitet Ronaldo vorbildlich. Er war freigestellt und ich sehe keinerlei Problem darin, dass er ausgeht“, so Menezes.

Allerdings mache er sich Sorgen um das Image des Spielers. Die Presse greife solch nächtliche Ausflüge natürlich dankbar auf und bausche sie auf. Da spiele es dann auch keine Rolle, dass sich Ronaldo noch im Aufbautraining befinde und noch gar nicht mit der Mannschaft trainiere.

Sogar Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva meldete sich im Fall Ronaldo zu Wort , was zeigt, dass die Rekuperation des ehemaligen Weltfußballers und Rekordtorschützen bei Weltmeisterschaften eine nationale Dimension hat. Er vertraue auf eine baldige Genesung und kritisierte den Druck, der auf den Spieler ausgeübt werde.

Ronaldo war am 13. Dezember zu Corinthians gewechselt, sucht allerdings in Folge einer hartnäckigen Verletzung am linken Knie noch nach seiner alten physischen Stärke. Seit Februar vergangenen Jahres hat er kein Spiel mehr bestritten. Derzeit sieht es so aus als könnte er am 8. März im Klassiker gegen den Erzrivalen Palmeiras sein Debüt geben.

Von Andreas Knobloch, São Paulo

Resultate und Tabellen, siehe: www.futebolnarede.com/campeonato-paulista.php

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