Superidee von Vau-Weh

von Christian Hanf

„Wenn die Eckfahne irgendwann ‚Nutella-Fahne’ heißt, höre ich auf”, sprach Manni Breuckmann, inzwischen verrenteter Radioreporter und Urgestein der allsamstäglichen Bundesligakonferenz. Seine Stimme, seine Kommentare fehlen mir, seitdem er vor kurzem das letzte Mal den „Off-Knopf” seines Mikrofons betätigte. Unlängst war mir aber so, als ob ich ihn hätte hören können. „Erinnert meine Worte” säuselte es durch die schwüle Luft eines unbedeutenden Juninachmittags.

Es war, als ich gedankenverloren mal wieder sinnfrei durch das World Wide Web surfte, anstatt mich Sinnvollem zu widmen. Über Umwege, und das sei an dieser Stelle betont, landete ich bei der Hofredaktion eines großen deutschen Autoherstellers, in dessen Arena der neue Deutsche Meister kickt. Bestens darüber informiert, was Aktienkurse, Autos und Armin Veh betrifft, präsentierte man mit der Arroganz des Besserwissenden eine bahnbrechende neuen Idee, welche den deutschen Fußball auf ewig revolutionieren wird. Eine Vision, die ausschließlich einem kreativen Kopf entspringen kann, dessen unvorstellbarer geistiger Horizont nicht nur damit beschäftigt ist, eine krisengeschüttelte Nation mit abwrackprämierten Blechboliden zu versorgen, sondern ebenso nach Innovationen sucht, die uns, den Fans, das Spektakel Fußball immer noch ein wenig mehr versüßt. Nicht genug damit, dass sie uns bei der Fahrt ins Zonenrandgebiet in einem weiteren Kommerztempel mit viel Tamtam und eigenem Stadionkasper „verwöhnen”. Nein, jetzt gehen sie in Wolfsburg wirklich in die Vollen und präsentieren uns, laut Wolfsburger Allgemeine zumindest, noch nie Dagewesenes.

Denn laut dem grün-weißen Käseblatt aus der Volkswagenstadt kommt es vor der anstehenden Saison 2009/10 zum Kräftemessen zwischen dem Meister VfL Wolfsburg und dem Pokalsieger Werder Bremen. Der „VW-Super-Cup” vor garantiert bis zu 15.000 Zuschauern in der VW-Arena zu Wolfsburg! Das schlug bei mir natürlich ein wie eine Bombe. Obgleich ich es sehr schnell hätte ahnen können, wurde mir erst bei nochmaliger Lektüre der Meldung klar, bei wem ich mich für diesen Event bedanken muss:

„Dieses besondere Spiel – eine Idee von VW, das beim Fußball-Bundesligisten von der Weser Co-Sponsor ist.”

Und da verstand ich. Es war so einfach und dennoch so genial, dass erst VW darauf kommen musste. Gut, manch ein Nörgler wird nun einwenden, dass der DFB-Super-Cup von 1986 bis 1996 Jahr für Jahr nach den gleichen Regularien ausgespielt wurde. Auch dass nach dem schmachvollen Aus des Ligapokals im vergangenen Jahr eine inoffizielle Version durch den Meister Bayern und den Pokalfinalisten Dortmund wiederbelebt wurde, könnte man noch erwähnen. Der Tatsache hingegen, dass Panasonic bereits 1992 als Sponsor der Veranstaltung fungierte und somit zum Vorreiter für Manni Breuckmanns schlimmste Albträume wurde, soll hier nicht allzu große Bedeutung beigemessen werden. Wichtig ist, dass die Idee zum Wettbewerb von VW kam.

Und wenn jetzt noch die Kreativität auf die Namensgebung ihrer Gefährte übergreift, können wir uns demnächst auf den neuen „VW Kobra” freuen. Da fällt mir ein. In welchem Wettbewerb war das eigentlich nochmal, als Hamburgs Torwart Uli Stein Bayerns Stürmer Jürgen „Kobra” Wegmann nach einem Tor ausknockte? Irgendwas mit Super…

Kommentare

2 Kommentare zu “Superidee von Vau-Weh”

  1. Anonymous am 06.24.09 13:32

    Laaaaangweilig!!!

  2. Elke Wittich am 06.25.09 00:34

    Nö 🙂

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