Kurz vor dem diesjährigen Super Bowl–Finale zwischen den Arizona Cardinals und den Pittsbugh Steeler gehören die Schlagzeilen der US-Sportpresse nicht nur den beiden beteiligten Vereinen.

Die Finanzkrise hat mit dem Football jetzt auch eine Sportart erreicht, die bislang nur Wachstum kannte. Und sich nun mit ungewohnten Problemen herumschlagen muss.
Eigentlich hatte die NFL geplant, das traditonell im Ausland ausgerichtete Pre-Seasons-Spiel 2009 der folgenden Saison in China stattfinden zu lassen. Der riesige chinesische Markt erscheint den Sport-Managern als sehr attaktiv – dass im chinesischen Sender CCTC vor zwei Wochen statt der Antrittsrede von Obama das Match zwischen den Arizona Cardinals und den Philadelphia Eagels gezeigt wurde, dürfte zwar eher politische als sportliche Gründe gehabt haben, andererseits gab es auch kaum Zuschauerbeschwerden über die Programmgestaltung.
Nun müssen sich die chinesischen Zuschauer weiterhin damit begnügen, die NFL-Spiele im Fernsehen zu schauen, denn aus Kostengründen wird die Liga allenfalls in Europa gastieren.
Auch der am 1. Februar im Raymond James Stadium in Tampa (Florida), stattfindende Super Bowl XL III wird unter der Rezession leiden: Der krisengeplagte Autohersteller General Motors verzichtet zum ersten Mal seit Jahrzehnten darauf, einen Werbespots zu schalten – die Super Bowl Ads sind traditionell ganz besonders kreative Reklamestreifen, die in den USA nach dem großen Match genauso intensiv diskutiert werden wie die Spielzüge der beteiligten Mannschaften.GM ist nicht das einzige Unternehmen, das sich die lukrative Werbemöglichkeit entgehen läßt: Mitte letzter Woche musste die NFL zugeben, dass sie zehn Prozent der verfügbaren Sendeplätze noch nicht verkaufen konnte.
Die Zeitschriften Playboy und Sports Illustrated sagten ihre großen Endspiel-Parties ab, ein Wohltätigkeits-Golfturnier, von zwei bekannten Footballern eigentlich geplant, kann mangels Sponsoren nicht stattfinden.
Die NFL-Vereine haben ebenfalls bereits mit der Rezession zu kämpfen, die Liga entließ gerade 150 ihrer 1100 Mitarbeiter.
Die finanziell verwöhnte National Football League, deren Gewinn zuletzt acht Milliarden Dollar betrug, stellt sich bereits jetzt für die nächste Saison auf die Krise ein. Statt, wie bisher, die Eintrittspreise immer weiter zu erhöhen, bieten die meisten Vereine die Tickets für die nächste Saison zehn Prozent billiger als im Vorjahr an.
Und auch die Zuschauer, die es geschafft haben, zum Durchschnittspreis von 800 Dollar eine Eintrittskarte zum größten Sportereignis der USA zu ergattern, werden wohl sparen: 150 Millionen Dollar werden sie während des Super Bowl-Wochenendes in der Stadt Tampa ausgeben, schätzen Experten, rund 20 Prozent weniger als in den Vorjahren.

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