Während des Super Bowl XLIV wird ein Werbespot einer Anti-Abtreibungs-Organisation zu sehen sein – die Ausstrahlung des Spots eines schwulen Dating-Portals wurde vom übertragenden Fernsehsender CBS dagegen aus fadenscheinigen Gründen verweigert. Wir zeigen ihn, und wir erzählen die ganze Geschichte

Für den Super Bowl XLIV wurde vom Sender CBS zum ersten Mal ein Spot akzeptiert, der eine politische Intention hat. In dem Reklamefilmchen der Organisation “Focus on th Family” treten Tim Tebow und seine Mutter Pam auf. Pam erzählt, wie sie im siebten Monat der Schwangerschaft krank wurde und Ärte ihr daraufhin zu einer Abtreibung rieten, da ihr eine Totgeburt mit schweren gesundheitlichen Gefahren für sie selbst drohe. Sie lehnte aus religiösen Gründen ab, Tim wurde geboren.
Heute ist Tim Tebow Quarterback der Florida Gators und einer der bekanntesten Collegespieler aller Zeiten. Er gewann 2007 die Heisman Trophy für den besten Collegespieler, war mit seinem Team zwei Mal National Champion und wird in diesem Jahr in der NFL Draft auszuwählen sein. Analysten geben ihm allerdings keine erstklassigen Noten für die NFL, es ist sogar strittig, ob er dort als Quarterback spielen wird oder die Position wechseln muss.
“Wir haben unsere Prüfkriterien geändert, weil die bisherigen weder der öffentliche Meinung noch Industrie Normen Rechnung trugen” sagte Dana McClintock, CBS-Sprecher zu dem mittlerweile als Tebow-Spot bekannt gewordenen Werbefilm. Der schwer umstritten ist, zumal eine andere Reklame rundweg abgelehnt wurde:
. ‘Playing for the Same Team’, der Spot der schwulen Internet Dating-Seite ManCrunch.com, zeigte zwei Männer, die auf der Couch sitzend Super Bowl schauen. Und nach einem gemeinsamen Griff in die Chipsschüssel in eine wilde Knutscherei ausbrechen. Es handele sich um eine neue Firma und man sei sich nicht sicher, ob sie kreditwürdig genug sei, hieß es von CBS zur Begründung der Ablehnung, eine Sicht der Dinge, die von Mancrunch.com entschieden zurückgewiesen wird. Man habe dem Fernsehsender das Ergebnis einer Bonitätsprüfung vorgelegt, aus dem ganz klar hervorgehe, dass man die Werbung ohne Probleme bezahlen könne, erklärte ein Sprecher.
Und auch das zweite, etwas später vorgebrachte Argument von CBS gegen die Gay Dating-Reklame scheint nur wenig stichhaltig zu sein. Man habe sich in diesem Jahr eine technische Qualitätsprüfung vorbehalten, hatte der Sender mitgeteilt, und die von ManCrunch.com vorgelegte Produktion habe die erwarteten hohen Standards nicht erfüllt. Das könne nun gleich gar nicht sein, ist man sich nicht nur beim schwulen Portal sicher und verweist auf die Anti-Abtreibungsschmonzette, die von geradezu unterirdischer Qualität sei.
ManCrunch.com hat unterdessen Bürgerrechtsgruppen aufgefordert, sich einer Petition gegen CBS anzuschließen. Es könnte nicht angehen, dass im Jahr 2010 derartig offene Diskriminierungen von Schwulen toleriert würden, während gleichzeitig ein anderer, ebenfalls von vielen nicht geteilter Lebensstil, mittels eines Spots abgefeiert werden dürfe, erklärte die Firma. Und kündigte an, sich dem Protest zahlreicher US-Frauengruppen gegen den Anti-Abtreibungsspots anzuschließen.
CBS wird sich jedoch nicht mehr umstimmen lassen, darin sind sich Medien-Experten einig. Materieller Schaden für ManCrunch.com dürfte allerdings durch die Ablehnung kaum entstehen: Der mittlerweile auf Youtube und zahlreichen Blogs zu sehende, inkriminierte Spot dürfte im Internet mehr Zuschauer finden als während des Super Bowls. Unter anderem hier:

Kommentare

1 Kommentar zu “Super Bowl: Schwuler Werbespot verboten”

  1. Superbowl XLIV: New Orleans Saints vs. Indianapolis Colts – Daten, Fakten, Hintergründe : Palloo Petrov – Internet und Web3D Blog am 02.02.10 00:14

    […] sondern sich auch noch gegen Mitbewerber durchsetzen. CBS lehnte dieses Jahr zum Beispiel einen Werbespot eines schwulen Portals im Internet ab. Dieses Jahr werden wir aber auch deutsche Unternehmen in einem Superbowl Werbespot […]

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