Wirtschaftslage und hoher Preis dämpfen Werbeinteresse

Rechtzeitig vor dem Start der 43. Ausgabe der jährlichen Super-Bowl-Übertragung am 1. Februar häufen sich auch in diesem Jahr wieder die Spekulationen darüber, welche Unternehmen die heiß begehrten Werbeplätze während der Ausstrahlung des sportlichen Großereignisses in den USA für sich gewinnen können. In Anbetracht der schwierigen Wirtschaftslage scheint sich aber bereits im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung ein gewisses Umdenken bei den verantwortlichen Marketingchefs vieler Konzerne abzuzeichnen.
So werden laut einem Bericht des US-Branchenblattes Variety bisherige Fixstarter wie General Motors und FedEx in diesem Jahr erstmals auf den Kampf um einen Super-Bowl-Werbeplatz verzichten. Ausschlaggebend hierfür ist neben den generell enger geschnallten Werbebudgets sicherlich auch der 2009 neuerlich angehobene Preis von drei Mio. Dollar, der für die Sendung eines 30-Sekunden-Clips während des Football-Events zu bezahlen ist.

“Werbung ist eine betriebswirtschaftliche Angelegenheit. Wer eine derart hohe Summe für die Ausstrahlung eines einzigen Werbeclips ausgibt, muss sehr genau abwägen, ob sich diese Investition für ihn auch tatsächlich lohnt”, stellt Volker Nickel, Pressesprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), auf Anfrage von pressetext fest.
Dies gelte insbesondere in rezessiven Phasen, wie sie die Weltwirtschaft derzeit erlebt.
Die Tatsache, dass sich alleine in den USA an die 100 Mio. Menschen die Super-Bowl-Übertragung im TV ansehen, sei aber kein ausreichendes Argument für ein letztliches Werbeengagement. “Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist, ob mit dem ausgestrahlten Spot auch diejenigen Zielgruppen erreicht werden können, die man ansprechen will”, gibt Nickel zu bedenken.

Neben dem betriebswirtschaftlichen Aspekt der hohen Kosten müsse aber auch gesehen werden, dass Werbeaktivitäten immer auch eine längerfristige Investition in die Zukunft eines Unternehmens darstellen. “Werbung ist ein Investment. Wenn ein Marketingleiter eines Konzerns von der Sinnhaftigkeit eines Engagements überzeugt ist, lohnt sich auch eine Ausgabe von drei Mio. Dollar für die Ausstrahlung eines einzigen Spots”, meint Nickel.
Natürlich höre sich eine derart hohe Summe aus europäischer Sicht gewaltig an, denn eine vergleichbare Relation sei hierzulande nicht zu finden.

Was die tatsächliche längerfristige Effektivität der Super-Bowl-Werbespots betrifft, gibt sich der deutsche Werbeexperte allerdings eher skeptisch. “Sportliche Großereignisse in Europa wie die Fußball-WM in Deutschland und die Euro 2008 in Österreich und der Schweiz haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass ihre volkswirtschaftliche Bedeutung vor allem punktueller Natur ist und insgesamt gesehen nicht so ins Gewicht fällt wie vielfach angenommen”, so Nickel abschließend.

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