Women’s Senior European Championships of the Small Countries Divison des Europäischen Volleyballverbandes heisst das auf gut Englisch. Ja, sowas gibt es wirklich. Dieses Wochenende vom 22. bis 24. Mai 2009 findet das Finalturnier in Liechtenstein statt. Aus 15 startberechtigten Nationen haben sich während zweier Qualifikationsturniere in alphabetischer Reihenfolge die Teams aus Liechtenstein, Luxemburg, San Marino und Zypern qualifiziert. Die Titelverteidigerinnen von 2007 aus Island mussten dafür vorzeitig die Segel streichen.

Viele werden sich jetzt denken: Wieso spielen die nicht einfach wie beispielsweise im Fußball bei den Grossen mit. Gründe dafür sind zwar nicht offensichtlich, aber schnell gefunden. Erstens, das Geld: Im Gegensatz zum Fußball entstehen im Volleyball durch die Teilnahme bei Qualifikationen für internationale Wettbewerbe hauptsächlich Kosten und nicht umgekehrt. Zweitens ist es im Volleyball einfach nicht möglich auf Resultat zu spielen gegen einen viel stärkeren Gegner. Und der wohl wichtigste Grund. Es ist interessanter sich mit ähnlich starken Nationen zu messen, wenn es auch unter den Kleinstaaten große Unterschiede gibt.

Kurz ein bisschen was über die Entstehungsgeschichte der Small Countries Divison im Europäischen Volleyballverband (CEV): Europameisterschaften für Kleinstaaten gibt es seit 1990, entstanden aus den Olympischen Spielen für Europäische Kleinsaaten (dazu mehr am Ende des Artikels). Zwischendurch umbenannt in C-Europameisterschaften sind es heute wieder die European Championships of the Small Countries Division. Waren zuerst nur Kleinstaaten zugelassen, dürfen mittlerweile auch kleine Volleyballverbände aus Staaten mit mehr als einer Million Einwohnern teilnehmen. Eigentlich könnte man deshalb die Kleinstaaten-Europameisterschaften auch Europameisterschaften der kleinen Europäischen Volleyballverbände nennen. Es sind insgesamt 15 Volleyballverbände, die von der CEV den Status als kleiner Verband erhalten haben. Dazu gehören auch nicht so kleine Staaten wie Irland, Nordirland, Schottland und Wales. Eine Auflistung der Mitglieder kann (inkl. Mailadressen, falls jemand den Drang verspürt nachzufragen) hier gefunden werden: Mitglieder. Neben dem Wettbewerb der Frauen gibt es auch Männer-, Juniorinnen- und Juniorenturniere. Die Anzahl der Teilnehmer bei den einzelnen Kategorien hängt für Kleinstaaten naheliegend auch immer davon ab, ob man überhaupt ein entsprechendes Nationalteam stellen kann oder will. So gab es zum Beispiel 2008 bei den Juniorinnen nur fünf Teams, wodurch ein Qualifikationsturnier entfiel. Für 2010 werden es wohl wieder mehr sein.

Zurück zum anstehenden Turnier, welches am Freitag, 22. Mai 2009 startet wird: Wie bei internationalen Turnieren üblich, spielt zuerst der Gastgeber Liechtenstein, um 17:00 in der Turnhalle Resch in Schaan. Favoriten für den Turniersieg sind schwer auszumachen. Immer vorne dabei bei den Frauen sind Luxemburg und Zypern. Das beste Resultat Liechtensteins liegt mit dem Gewinn der Bronzemedaille 2005 schon etwas länger zurück. San Marino ist wie Liechtenstein abhängig von der aktuellen Generation an Spielerinnen. Der Nationaltrainer aus Liechtenstein, Jürgen Albrecht, meinte in der gestrigen Ausgabe (Mittwoch 20. Mai 2009) des Liechtensteiner Vaterlandes (ja so heisst eine der beiden Tageszeitungen in Liechtenstein…) auf die Frage nach den Favoritinnen: „In den letzten Jahren sind die ersten fünf Teams immer näher zusammengerückt. Die Podestplätze werden fast ausschliesslich unter ihnen ausgemacht. Einen klaren Favoriten gibt es immer weniger, oft ist die Tagesform entscheidend.“ Außer Ruhm und Ehre und natürlich Pokal und Medaillen gibt es für den Sieger die Möglichkeit, in der B-Gruppe der Qualifikation für die Europameisterschaften anzutreten.

Spielpläne, Vorstellung der Teams, Resultate und weitere Informationen sind auf der Homepage des Turniers zu finden. Übrigens finden eine Woche nach den Kleinstaaten Europameisterschaften im Volleyball die Olympischen Spiele der Europäischen Kleinstaaten in Zypern statt. Darüber aber mehr in nächsten Teil der Serie: Sport für Kleine.

Fotos: Copyright Liechtensteiner Volleyballverband (LVBV)

Kommentare

1 Kommentar zu “Sport für Kleine (1): Finalturnier der Volleyball Kleinstaaten-Europameisterschaften der Frauen in Liechtenstein”

  1. ... am 07.05.09 11:08

    wie wärs mit kleineren und einfacheren texten !!

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