Warum sich die These von den entspannenden Online-Spielen hält, lässt sich nicht genau sagen, fest steht allerdings, dass die meisten Daddeleien absolut nicht zum Relaxen geeignet sind.
Denn bei der Mehrzahl geht es am Ende doch darum, irgendwelche Ziele in einem vorgegebenen Zeitrahmen zu erreichen, was Stress pur bedeutet. Hin und wieder gibt es allerdings Ausnahmen, eine davon ist das Gartenbau-Game »Wurzelimperium«.

Wer sich dort anmeldet, sollte viel Willen zum kontemplativen Graswachsen-Gucken mitbringen, denn viel zu tun gibt es bei dem Spiel nicht – wenn man die Anfangsphase, in der die ersten zur Verfügung stehenden Gemüse- und Obstsorten im Zehn-Minuten-Abstand gesät, gewässert und geerntet werden müssen, erst einmal überstanden hat.

Denn in lockeren Abständen wird der Wurzel­imperialist befördert und darf dann in seinem kleinen Garten ganz neues Gemüse anbauen. Zum Beispiel Spargel, der den unschätzbaren Vorteil hat, rund 40 Stunden zu brauchen, bis er endlich erntefertig ist. In diesen 40 Stunden passiert mit dem Gemüse nicht sehr viel, hin und wieder wächst es ein bisschen, was sehr hübsch und vor allem sehr entspannend anzuschauen ist.
Ist er dann fertig, kann man ihn an die vorbeispazierenden Kunden verkaufen, um mit dem eingenommenen Geld entweder neues Saatgut oder geschmackvolle Dekorationsgegenstände zu kaufen.
Oder man kann es einfach horten, bis man genug hat, um sich entweder der Maulwurfbekämpfung zu widmen – was sehr schade wäre, denn die Viecher machen eigentlich nichts weiter als da sein, Platz wegnehmen und hin und wieder aus ihrem Bau herausschauen.
Oder man kann von den vielen Wurzeltalern einen zweiten Garten kaufen. Dessen Bewirtschaftung artet aber in derart viel Stress aus, dass man dann auch gleich »World of Warcraft« spielen kann.

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