Allgemeines, Leichtathletik

Sep

5

Run4me – ein Marathon für Gilad Shalit

von Mark P. Haverkamp

„Laufen isch Leben“ tönte Olympia-Sieger Dieter Baumann einst auf einer Pressekonferenz. Laufen ist vor allem auch Ausdruck von Freiheit. Wenn dieses Jahr am 20. September an die 40.000 Läufer beim 36. Real,- Berlin-Marathon an den Start gehen, werden mehrere hundert unter ihnen an den entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit erinnern und zusammen mit zahlreichen Zuschauern für dessen Freilassung demonstrieren.

„Das wird mein erster Marathon sein“ sagt Ron Segal, Initiator des Projekts run4me. „Als ich mich Mitte Mai in Tel Aviv auf einen Halbmarathon vorbereitete, hörte ich dauernd die Nachrichten im Radio, wie viele Tage sich Gilad Shalit schon in Gefangenschaft befindet. Am 20.09. werden es 1183 Tage sein. Also dachte ich mir, wenn ich den Berlin-Marathon laufe, sollte ich diese Zahl als Startnummer haben. Um aber das Wissen darüber zu verbreiten, war mir klar, daß daraus etwas Größeres werden müßte.“

Run4me war geboren. Der israelische Filmregisseur Ron Segal, der vorübergehend durch ein Stipendium in Berlin lebt, erfreut sich inzwischen der Unterstützung von u.a. der Botschaft des Staates Israel und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Gilad Shalit (geb. 1986) wurde am 25. Juni 2006 von Palästinensern entführt und an einen Ort im Gaza-Streifen gebracht. Die Entführer sind Mitglieder sowohl der Fatah, des Islamischen Jihads als auch der Hamas. Shalit lebt. Aber über sein Befinden gibt es keinerlei Informationen.

Eine Woche vor den Bundestagswahlen wird die Welt einmal wieder ihre Augen auf die deutsche Hauptstadt richten. Denn der vom Sport-Club Charlottenburg e.V. organisierte traditionelle Marathon www.berlin-marathon.com gehört zu den größten internationalen Laufevents überhaupt. Und nirgendwo auf der Welt laufen sich die 42,195 km so schnell wie hier. Im vergangenen Jahr knackte der Äthiopier Haile Gebrselassie in einer Zeit von 02:03:59 h den von ihm selbst ein Jahr vorher auf derselben Strecke aufgestellten Weltrekord. Den hielt bis 2007 mit 02:04:55 h Paul Tergat aus Kenia, aufgestellt vier Jahre zuvor ebenso in Berlin.

Die Veranstaltung ist außerdem für das starke Anfeuern der Läufer durch besonders begeisterte Spektanten bekannt. Ron Segal hätte Zeit und Ort also nicht besser wählen können. „Laufen drückt doch das Gefühl von Freiheit aus, das kennt jeder Langstreckenläufer. Dieser Gegensatz zur Unfreiheit von Shalit läßt mich beim Trainieren immer an ihn denken.“ 2009 soll dieses Symbol der Freiheit gleichzeitig Demonstration für die Freiheit sein.

Auf der Website des Projekts www.run4me.com haben sich inzwischen mehr als 300 registrierte Starter angemeldet. Die Teilnehmer der Aktion erhalten auf der Messe Berlin Vital am Flughafen Tempelhof, wo ab dem 18.09. auch die Startnummernausgabe zu finden ist, ein Bild von Gilad Shalit zum Anbringen auf der Rückseite des Trikots. Dort an ihrem Stand werden Segal und die Projekthelfer für ihr Anliegen werben. „Wir werden noch jede Menge Läufer gewinnen, 1183, vielleicht auch mehr“, erklärt Segal.
Auch Nicht-Läufer sind aufgerufen, an dem Sonntag bei run4me mitzumachen. „Während Sie und ich den Marathon laufen, wird es am Innsbrucker Platz einen Informationsstand geben, wo sich jeder kostenlose T-Shirts besorgen und uns unterstützen kann.“
Wichtig sei heutzutage ja auch die entsprechende Seite bei Facebook, betont Segal.
Was denn sein werde, wenn Shalit schon vor dem 20. September freikommen würde, was ja zu wünschen wäre, will ich wissen.
„Das ist eine sehr gute Frage“, antwortet Segal sofort. Ägypten vermittelt derzeit zwischen Israel und der Hamas. Erst Mitte August behauptete Ägyptens Präsident Mubarak in den USA, man habe Shalits Freilassung fast erreicht. „Darüber gibt es ja ständig neue Gerüchte. Eben erst hörte ich, sie bekämen ihn heute schon. Das wurde aber inzwischen wieder dementiert. In dem Fall würden wir eben eine freundliche Nachricht an unsere Unterstützer schicken, daß wir unser Ziel bereits erreicht haben. Und dann würden wir wahrscheinlich auf der Marathonstrecke seine Freiheit feiern.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Run4me – ein Marathon für Gilad Shalit”

  1. Run4me - ein Marathon für Gilad Shalit | Silverlight Travel Berlin am 09.07.09 15:25

    […] Den originalen Beitrag finden Sie hier http://www.sportswire.de/?p … | Mark P. Haverkamp […]

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