Das Auswärtsspiel des Roten Stern Leipzig gegen den FSV Brandis, das am 24.10.2009 von 50 Nazis und rechten Hooligans angegriffen und deswegen schon nach 2 Minuten abgebrochen wurde, muss wiederholt werden. Nachdem schon ein erstes Sportgerichtsverfahren auf eine Wiederholung des Spiels entschieden hatte, wurde auch im Berufungsverfahren das Urteil bestätigt. Witterungsbedingt wird es wohl am ersten April-Wochenende stattfinden.

Lange war unklar, ob das Erste Herrenteam des RSL nochmals nach Brandis reisen will. Zu tief sitzen immer noch der Schock und die Wut, die der brutale Überfall von 50 Nazis und Hooligans auf Fans und Spieler des RSL beim Auswärtsspiel in Brandis im Oktober vergangenen Jahres ausgelöst hat. Das Sportgericht des Leipziger Fußballverbandes hatte zunächst den Hoffnungen des RSL, dem gastgebenden FSV Brandis zumindest eine Teilschuld zuzuschreiben und dort nicht mehr antreten zu müssen, einen Riegel vorgeschoben.
Eine symbolische Verurteilung, die dem FSV Brandis wegen der unübersehbaren, wenngleich naiven Mängel im Vorfeld und während des Überfalls hätte drohen können, sind damit endgültig vom Tisch. Die Beweislage war laut Sportgericht nicht eindeutig genug, darüber hinaus konnte es kein Fehlverhalten der Platzherren erkennen und entschied deswegen auf eine Wiederholung des Spiels. Der RSL ging in Berufung. Zu verantwortungslos sei der FSV mit der Lage umgegangen.

Die Berufungsverhandlung von letzter Woche entschied nun ebenfalls im Sinne der ersten Instanz und bestätigte das Urteil. Auffällig sind dabei die teilweise divergierenden Aussagen von Verantwortlichen des FSV Brandis, die alle Vorwürfe von sich wiesen. Obwohl es öffentliche Interviews gibt, in denen Verantwortliche des FSV Brandis eingestehen, es habe Gerüchte über einen Übergriff gegeben, wollte dies bei der Berufungsverhandlung nicht mehr bestätigt werden. Auch der zuständige Fußballverband tat sich schwer, Fehler zuzugestehen. Wurde der Schiedsrichter vor der Partie vom 24.10.2009 noch nach eigener Aussage mit der Begründung ausgewechselt, dass man von einem schweren Spiel ausgegangen war, wurde in der Berufungsverhandlung als Grund eine kurzfristige Krankheit des eigentlich angesetzten Schiedsrichters angegeben.

Wie auch immer: es wurde ursprünglich der 6.2. als Nachholtermin angesetzt. Nun wurde jedoch entschieden, dass das Spiel witterungsbedingt verschoben werden muss. Entschieden hat auch der RSL: nach langen internen Diskussionen will man zum Nachholtermin, der voraussichtlich auf das Wochenende vom 3.4.2010 gelegt wird, in Brandis antreten.

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