Dec
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Im Fall Plaxico Burress sind die meisten Fakten geklärt – der Spieler schoß sich zufällig ins Bein, Kollege Antonio Pierce half anschließend bei der Vertuschung.
Und auch die Polizei kam trotz aller zusätzlichen Verschleierungs-Versuche von Verein, NFL, Nachtclub und Krankenhaus nur durch Zufall ins Spiel.
Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis aus dem freitäglichen Nachtclub-Besuch der beiden New York-Giants-Spieler Plaxico Burress und Antonio Pierce ein Kriminalfall geworden war. Burress, der als VIP von den Türstehern des Manahttaner Nobel-Clubs im “Escalade” nicht durchsucht worden war, hatte aus ungeklärten Gründen eine Glock Kaliber 40 im Hosenbund versteckt.
Rund 30 Minuten später geschah es: Duch eine ungeschickte Bewegung rutschte die Waffe das Hosenbein hinunter, und als Burress nach ihr griff, löste sich ein Schuss.
Anschließend ging alles ganz schnell: Pierce kümmerte sich um den blutenden Mannschaftskollegen, der verlangte, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. In der Zeischenzeit hatte ein Security-Mitarbeiter des Clubs die Waffe an sich genommen und gesichert. Nachdem die beiden Footballspieler ihren Wagen bestiegen hatten, übergab der Sicherheits-Mann Pierce die Pistole, die zunächst im Handschuhfach deponiert wurde.
Unterwegs – das Auto wurde von einer bislang unbekannten Frau gesteuert – rief Pierce Team-Trainer Ronnie Barnes an, der ihn anwies, Burress ins New York-Presbyterian Hospital/Weill Cornell Medical Center zu bringen.
Dort wurde der Verletzte gegen 2 Uhr nachts unter dem falschem Namen Harris Smith eingeliefert. Schon kurze Zeit später stand fest, dass die Schusswunde nicht lebensbedrohlich war.
Warum das Krankenhaus nicht, wie in solchen Fällen vorgeschrieben, die Polizei alarmierte, ist nicht bekannt. Auch die vom Verein informierte NFL unterrichtete die Behöden nicht, obwohl die Giants darum gebeten hatte.
Erst am Morgen gegen 10 Uhr 30 rief das Security Department die Polizei an, allerdings nicht, um über den Schuss zu informieren, sondern, so ein Beamter, “ganz offensichtlich um herauszufinden, wieviel wir wissen, das war eindeutig fischen nach Informationen.”
Die New York Police hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mit Ermittlungen begonnen, denn erste Medienberichte sprachen von Gerüchten rund um Burress und eine Schussverletzung.
Mittlerweile wurden alle Beteiligten ausführlich vernommen, die genauen Aussagen sind nicht bekannt. Auch, was aus Burress wird, ist unklar. Bis zum Ende der Saison suspendiert, muss der 31-Jährige sich demnächst vor einem Gericht wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten. Die Mindeststrafe beträgt dreieinhalb Jahre.
Ob auch andere Personen mit einer Anklage rechnen müssen, steht noch nicht fest.
Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erklärte in der letzten Woche gleich mehrmals, kein Verständnis für das Verhalten des Teams, der Liga und des Krankenhauses zu haben.
Kommentare
1 Kommentar zu “Plaxico Burress: Ein Schuss. Offene Fragen. Und viele Mitwisser.”
[…] Ein Schuss. Offene Fragen. Und viele Mitwisser.(7.12.2008) […]