Ungefähr ab Minute 1 der Eröffnungsfeier wurde er beschworen, der “gemeinsame Traum”, der die Jugend der Welt heute hier und so weiter und so fort.
Was der blödsinnige Ausdruck nun genau bedeuten soll und vor allem: Von was da gemeinsam geträumt werden könnte, weiß allerdings vermutlich keiner der Reporter, Funktionäre und Fans, die die Phrase so gerne benutzen.

Machen wir uns mal nix vor: Ein gemeinsamer Traum ist keineswegs etwas Positives, sondern durchaus auch etwas, was zum Beispiel Lynchmobs hatten und haben.

Von was aber könnte eine Träumerei handeln, die alle Teilnehmer der Olympischen Spiele miteinander teilen?
Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie von einem nicht allzu verschwitzten und möglichst nicht aus dem Mund riechenden Funktionär die Goldmedaille umgehängt zu bekommen, zum Beispiel.
Abgesehen davon, dass angesichts der Tatsache, dass jeder wohl eher sich selber als zu ehrende Hauptperson in diesem tollen gemeinsamen Traum sieht, dürfte die Mehrzahl angesichts absolut unzureichender sportlicher Leistungen eben nicht einmal im Traum daran denken, jemals auch nur in die Nähe des Siegerpodests zu kommen.

Vielleicht träumt diese Mehrzahl ja von ganz was anderem?
Davon, dass alle Konkurrenten am Tag der Vorentscheidungen von einem bösartigen Magen-Virus außer Gefecht gesetzt werden, zum Beispiel. Oder davon, dass ein neuartiger Dopingtest alle anderen überführt. Und man dann die Goldmedaille von einem nicht allzu verschwitzten und möglichst nicht aus dem Mund riechenden….

Kann nicht sein, denn Sportler sind ja, wie pausenlos beschworen wird, unendlich fair und zu bösen Gedanken ü-ber-haupt nicht fähig.

Es gibt also keinen gemeinsamen Traum. Außer den, den wohl jeder bei der Eröffnungsveranstaltung hatte: Dass dieses schreckliche Kind bitte auf der Stelle aufhören möge, zu singen.

Kommentare

Comments are closed.

blogoscoop