Nachspiel

von Elke Wittich

„Deutsche Tugenden haben wir immer noch am besten, dafür fürchtet man uns, und damit verbreiten wir Angst und Schrecken.“
(Günther Netzer, 25.6. 2008)

Wie die Sache mit den deutschen Tugenden, der Angst und dem Schrecken konkret aussieht, läßt sich beispielsweise aktuell im Polizeibericht Dresden nachlesen.

Im Vergleich dazu besonders interessant der Berliner Polizeibericht von heute.
Vor allem, nachdem in praktisch jeder Nachrichten- oder Magazinsendung praktisch jedes Fernsehsenders aus Kreuzberg berichtet wurde. Konkret sah diese Berichterstattung so aus: Mit deutlicher Besorgnis in der Stimme wurden drei bis fünf türkischstämmige Berliner gefragt, ob sie denn glaubten, dass nach dem ersten Halbfinale alles ruhig bliebe. Ob der Eindruck, dass bürgerkriegsähnliche Zustände drohten, gewollt war, sei dahin gestellt – entstanden ist er jedenfalls, sonst wäre man als Kreuzberger nicht von Arbeitskollegen, auswärtigen Freunden und besorgten Verwandten nicht andauernd gefragt worden, ob man denn keine Angst habe und sich wirklich sicher fühle.

Ganz besonders eklig an der Berichterstattung war, dass niemand auf die Idee kam, auch die Bewohner der vielen No Go-Areas aka “national befreiten Zonen” einem ähnlichen Kreuzverhör zu unterziehen und beispielsweise zu fragen, ob man im Falle einer Niederlage oder auch eines Sieges friedlich bleiben wolle. Und das, obwohl dem Spiel Deutschland – Türkei schon seit Tagen auf Nazi-Plattformen entgegen gefiebert wurde, weil man eben dieses Spiel als Generalabrechnung mit unerwünschen Ausländern nutzen wollte.

Was man in Dresden nun auch getan hat.

Kommentare

2 Kommentare zu “Nachspiel”

  1. Elke Wittich am 06.27.08 01:23

    Nachtrag: Ein Interview von ColoRadio ( http://coloradio.org/site/ ) mit einem der Dresdener Opfer der Nazi-Schläger findet sich hier:
    http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=23050

  2. SP FEUILLETON am 06.29.08 20:34

    Mies gemacht (VII)…

    Die EM-Kolumne von Lizas Welt
    Lieber Philipp Lahm! Dass Sie den Verdammten dieser Erde „breit gefächert“ helfen wollen, auf der Autobahn Ihrem Namen stets die Ehre erweisen und auch ansonsten der Traum aller Schwiegermütter sind, wissen …

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