„Ein Baum, ein Strick, ein Judengenick“ und „Eine U-Bahn bauen wir, von Jerusalem bis nach Auschwitz” – das sind nur einige Beispiele für das Repertoire an Nazi-Parolen der Anhänger des SV Mügeln. Nach 80 Minuten hatte Roter Stern Leipzig genug und brach das Spiel ab. Der Stadionsprecher des SV Mügeln nannte den Verein araufhin feige, Olli Kahn sei schließlich früher auch mit Bananen beworfen worden. SportsWire dokumentiert die Erklärung von Roter Stern Leipzig zum Spielabbruch

Das Bezirksklassespiel SV Mügeln-Ablaß gegen Roter Stern Leipzig `99 wurde am 24.04.2010 durch den Schiedsrichter in der 80. Spielminute abgebrochen. Grund hierfür waren andauernde antisemitische Schmähungen seitens der Mügelner Anhänger_innen. Seit Spielbeginn riefen diese Parolen wie „Ein Baum, ein Strick, ein Judengenick“ und „Eine U-Bahn bauen wir, von Jerusalem bis nach Auschwitz“. Daneben gab es auch homophobe und nazistische Äußerungen: „Schwule, Schwule, Schwule“, „Scheiß Schwuchteln“, „Zecken vergasen“ und „Frei, Sozial und National“.

Wir sind entsetzt über die offen zu Tage tretende menschenverachtende Gesinnung Mügelner AnhängerInnen. Genannte Äußerungen wurden auch seitens VereinsvertreterInnen nicht unterbunden.

Die Tatsache, dass Mügelner Verantwortliche den Roten Stern für den Spielabbruch verantwortlich machen wollen, beweist eine völlige Fehleinschätzung der Situation. Ausdruck dessen war die Durchsage des Stadionsprechers über die Lautsprecheranlage, der Rote Stern hätte feige gehandelt. Darauf angesprochen, meinte er, man müsse über so etwas hinweg schauen. Oliver Kahn wäre schließlich auch mit Bananen beworfen worden und hätte darüber nur gelacht.

Bereits Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel längere Zeit unterbrochen. In unserem Fanbereich kam es zu diesem Zeitpunkt zu einem aus unserer Sicht unverhältnismäßigen Polizeieinsatz, so dass mehrere Personen auf das Spielfeld flüchteten. Bei diesem Einsatz wurden mindestens fünf AnhängerInnen des Roten Stern verletzt. Noch vor Ort wurden mehrere Anzeigen gegen Polizeibeamte erstattet.

Kommentare

2 Kommentare zu “Nach Naziparolen: Roter Stern bricht Spiel in Mügeln ab”

  1. Lulu am 04.25.10 15:46

    Hieß das nicht “Eine U-Bahn von Leipzig bis nach Auschwitz”? Das wird doch immer angepasst. (Siehe Rostock gg. Pauli: “Eine U-Bahn von St.Pauli bis nach Auschwitz”)

  2. ZweiPi am 04.25.10 15:59

    In der SZ steht, das der Rote Stern auch nicht die Bravsten waren. Der Wortbau : “unverhältnismäßigen Polizeieinsatz” drückt ein gewisse Mitschuld an der Eskalation aus.
    Zum streiten gehören immer zwei.

    Was ich damit sagen will: Holt einen neutralen Berichterstatter, die Aussagen beider Lager strotzen nur von der rosaroten Brille.

    Mit Aussagen “Rache für Brandis” (SZ) gewinnt das Lager der Antifa auch keinen Blumentopf bei mir.

    Darum schlage ich euch den neutralen Berichterstatter vor(Sozialmitarbeiter, Integrationsbeauftragte usw.)

    Denn wir alle haben ein Interesse daran, dass Fußball friedlich ist und man Extremen die rote Karte zeigt.

blogoscoop