Die Idee, einen Fußball-Verein zu übernehmen und dessen Geschicke durch die anteilsbesitzenden Fans bestimmen zu lassen, ist nicht neu. Neu ist, dass nun Rechte planen, auf diese Weise einen Club zu okkupieren. In dem dann selbstverständlich ganz eigene Regeln gelten sollen…

Mit deutschnationalem Hip-Hop haben sie es bereits probiert und sind auf der großen Mission, in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen gescheitert. Nun haben Neonazis ein neues Betätigungsfeld gefunden, um die Botschaft von ihrer Sache einer breiteren Masse zugänglich zu machen und, weil wir ja wissen, dass sie nicht ganz doof sind, ist der Ansatz erst einmal beängstigend.
Zuvor schon in Nazikreisen aufgetretene Fußballfans, die zu allem Unglück sogar Mitglieder im ältesten Fanclub des SV Werder Bremen sind, versuchen mit einer bunten und unscheinbaren Website Geld zur Übernahme eines Fußballvereins in der Region rund um Bremen zu sammeln.
Das Ziel ist dabei klar definiert ein rein deutscher Fußballclub: „Genau deswegen werden im Kader unseres Fußballvereins ausschließlich Spieler deutscher Nationalität eingesetzt und transferiert. Ganz im traditionellen Stil der erfolgreichen 60er und 70er Bundesligajahre“, heißt es auf der Website der Geldsammler und weiter „Wir setzen damit ganz bewußt ein richtungsweisendes Signal gegen den derzeit vorhandenen Multi-Kulti-Aktionismus im Sport.“

Das Hässliche an dieser Geschichte sind die Vokabeln, die von den Möchtegernvereinsübernehmern an anderer Stelle benutzt werden. Sie gleichen, Rattenfänger-technisch natürlich äußerst durchdacht, nämlich allzu sehr den Mainstream-Meinungen, die so oft geäußert werden, wenn Energie Cottbus mal wieder „ohne einen Deutschen“ aufläuft oder die Führenden in der Topscorerwertung der Deutschen Eishockey Liga „alles Ausländer“ sind. Immer dann wird auch darauf hingewiesen, dass den Fans die „Identifikation mit dem Club deshalb so schwer fällt.“
Zum Glück ist den meisten Fans vollkommen egal, wer ihr Team zur Meisterschaft schießt. Im Gegenteil. Viele der Ultra-Gruppierungen von Fußball- und auch Eishockeyteams unterstützen direkt antirassistische Initiativen oder Aktionen. So auch Teile derer von Werder Bremen. Allerdings: schon 2007 mussten die sich eines Übergriffs erwehren. Bei einer Feier im Weserstadion wurden sie von Nazihools überfallen und über 100 Leute verletzt.
Die Temperaturen scheinen sehr hoch zu sein in Deutschlands Kurven. Vielleicht höher, als sie es selbst durch Chart-Deutsch-Rap a la Sido, Bushido und Co. jemals waren.

Zuerst gefunden – und einen sehr guten Überblick über diesen Torschussversuch mit rechts gibt’s – bei Verbrochenes.net. http://www.verbrochenes.net/2009/05/06/neuer-hassgegner-fur-werders-funfte/

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