Lehmann, du Pfeife!

von Alex Feuerherdt

Man weiß nicht so genau, was den guten Jens Lehmann eigentlich geritten hat, als er – fünf Wochen nach dem Finale! – nochmals zur Attacke auf den Referee des EM-Endspiels, Roberto Rosetti, blies: „Irgendwas war falsch mit dem“, fand er. „Mit dem jetzigen Abstand“ sei er „noch wütender“, sagte Lehmann. „Ich denke, dass der Schiedsrichter uns verpfiffen hat.“

Vielleicht ist Lehmann einfach nur ein sehr nachtragender Mensch und ein schlechter Verlierer; vielleicht will der Noch-Nationalkeeper aber auch seinen Rauswurf aus dem DFB-Team provozieren, weil er den jetzigen Schwebezustand nicht erträgt. Sollte letzteres der Fall sein, dürfte er keine schlechten Chancen haben, denn Bundestrainer Löw kritisierte Lehmanns Äußerungen als „unnötig“ und „realitätsfern“. Weiter sagte Löw: „Sicher hätte es für David Silvas Kopfstoß gegen Lukas Podolski Rot geben müssen. Sonst habe ich auf dem Video aber nichts Gravierendes gesehen. Und ich weiß nicht, ob wir die Spanier in Überzahl bezwungen hätten. Sie waren an diesem Tag einfach zu stark für uns.“

Und was sagt der Chef-Schiri-Lehrwart des DFB, Eugen Strigel, zur Leistung des Unparteiischen im Finale? Laut der soeben erschienenen Schiedsrichter-Zeitung dies:

Insgesamt gesehen leitete er es souverän und hatte es bestens im Griff. Bei einer wichtigen Entscheidung lag er allerdings nicht optimal. Als sich Lukas Podolski und David Silva Kopf an Kopf gegenüberstanden, versetzte David Silva seinem Gegenüber einen Kopfstoß, den Rosetti vollkommen ignorierte. In meinen Augen war das „Rot“. Vielleicht hätte hier ein unverzügliches Eingreifen den Kopfstoß verhindern können. Ein Sonderlob hat sich dagegen das Team für die richtige Beurteilung der kniffligen Situation in der 80. Minute verdient, als Jens Lehmann den Ball zwar weit außerhalb seines Tores mit der Hand abwehrte. Allerdings nicht außerhalb des Strafraums, wie viele Beobachter glaubten, wohl weil Lehmann von seinem eigenen Schwung über die Strafraumlinie getragen wurde. Entscheidend ist ja, wo die Hand den Ball berührte – und das war auf der Linie. Prima gesehen!

Noch Fragen, Herr Lehmann?

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