Koscher in Peking

von Elke Wittich

Koscheres Essen, chinesisch: Jie Sh (sauberes Essen), boomt derzeit in China – nicht nur, weil jüdische Teilnehmer und Besucher aus aller Welt dem einzigen koscheren Restaurant des Landes neue Besucherrekorde bescheren.
Nach zahlreichen Lebensmittelskandalen sind die chinesischen Verbraucher verunsichert und immer mehr Produzenten produzieren koscher, um das begehrte Zertifikat zu erhalten.

Im Olympischen Dorf wird streng auf die Einhaltung der Speisevorschriften geachtet. Und entsprechend speziell für Juden, Moslems, Hindus und Buddhisten gekocht.
Bei den diesjährigen Spielen ist der Pekinger Rabbiner Freundlich für die Einhaltungen der kashrut-Regeln verantwortlich. Zwischen 300 und 400 koschere Mahlzeiten, rund doppelt so viel wie in Athen, werden täglich gekocht, Die Zutaten dafür zu besorgen ist einfach – bis auf Fleisch, das derzeit in China weder koscher noch halal prduziert wird.
Die Zahl der Juden in China ist nicht besonders hoch: Rund 1500 leben in Peking, 1000 in Shanghai, einige tausend verstreut im Land und 4000 in Hongkong.
Trotzdem werden mit dem Koscher-Zeichen der Orthodox Union versehene Lebensmittel von vielen Chinesen bevorzugt gekauft, weil sich gesundheitsbewusste Verbraucher sicher sein können, dass das schwarze U im schwarzen Kreis Sicherheit garantiert.
Rabbiner Freundlichs Dienste werden aber nicht nur von chinesischen Betrieben, die koschere Lebensmittel produzieren, in Anspruch genommen. Auch ausländische Firmen, die in China nichtkoscher fertigen, bitten ihn immer häufiger, die Produktionsstätten in puncto Hygiene zu überprüfen.
Und so mangelt es auch außerhalb der Spiele dem Pekinger Dini’s Kosher Restaurant nicht an Kundschaft.
Vor einem Gericht schrecken nichtjüdische Chinesen trotz ihres Rufs, alles zu essen, was auf einen Teller passt, bisher allerdings noch zurück: „Gefillte Fish ist definitiv kein Renner“, berichtete Zhao Haixia, stellvertretende Geschäftsführerin des Dini´s der israelischen Zeitung Haaretz. „Kalter Fisch klingt für Chinesen einfach nicht nach einem attraktiven Gericht.“

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