Kicker als Anziehpuppen

von Elke Wittich

Wenn es um Fußballspieler geht, interessiert sich normalerweise selbst der hartnäckigste männliche Modeverweigerer plötzlich für Farben, Schnitte und Designs – über die jeweils neueste Frisur von David Beckham informiert zu sein, galt selbst in Kreisen, in denen schlabberige Trainingshosen und halt irgendwie gemusterte T-Shirts als ausreichende Freizeitbekleidung durchgingen, als fußballrelevant.
Und so könnte es höchst aufschlußreich sein, mal beim größten virtuellen Anziehpuppen-Anbieter nachzuschauen, was die Fußball-Klientel in letzter Zeit dort so getrieben hat. Oder ob sie das Stardoll-Feld komplett kleinen Mädchen mit Vorliebe für blöde Sängerinnen überlassen hat… SportsWire graust es vor nix und hat nachgeschaut.

Große Enttäuschung: Viele Fußballspieler gibt es nicht zum An- und Ausziehen, was einerseits daran liegen könnte, dass die Stardoll-Zielgruppe, kleine Mädchen, sich nicht wirklich für häßliche Männer mit krummen Beinen interessiert. Und andererseits vielleicht auch daran, dass die männlichen Bekleidungsmöglichkeiten doch arg limitiert sind.

Zum Beispiel Ronaldinho:

Der Kleiderschrank der Starkicker-Puppe ist bemerkenswert übersichtlich: Ein paar T-Shirts und Jacken in den Colorations-Kategorien unmöglich und langweilig, kombiniert mit kurzen Höschen oder schlumeligen langen Trainings-Pants, dazu weiße Kniestrümpfe, s/w-Turnschuhe und Jacken in verschiedenen Schlammfarben-Schattierungen.
Fazit: Ronaldinho umziehen ist langweilig.

Kollege Cristiano Ronaldo hat es da schon besser getroffen, denn seine Paperdoll verfügt über ein paar wirklich coole Klamotten: Einen auf den ersten Blick liebevoll designten langen Mantel etwa (der auf den zweiten Blick ein irritierendes schwarzes Schwänzchen aufweist, aber so what) und ein paar akzeptable Jeans und Shirts (allesamt ohne Schwänzchen). Aber: Ansonsten gibt es nur belanglos gefärbte Turnschuhe, natürlich, wirklich ausgesprochen fiese weiße Kniestrümpfe und ein paar ganz exorbitant häßliche Mützchen.
Fazit: Ronaldo umziehen ist mittellangweilig

Wenn ein Kicker für Stil und modischen Mut steht, dann ist das David Beckham. Sollte man denken.
Und dann das: Die Figur des britischen Superstar sieht aus wie Jens Weißflog aussieht. Immerhin: Die Bekleidung für die Puppe scheint nicht komplett nach alten Vorlagen des Modekombinats Wernigerode-Süd gefertigt worden zu sein, es gibt auch ein paar echt schicke Stücke. Mit etwas gutem Willen jedenfalls. Plus: Weiße Kniestrümpfe.
Fazit: Beckham umziehen ist ein bisschen unlangweilig.

Zum Vergleich: So geht Maria Sharapova stylen….

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