Wegen rund anderthalb Zeilen will der irakische Fußball-Verband gegen ein jetzt in Norwegen erschienenes Buch vorgehen.
Egil “Drillo” Olsen und sein Assistenztrainer Otto Ulseth hatten ihre Erlebnisse als Coaches des irakischen Nationalteams aufgeschrieben. Und dort beiläufig erwähnt, dass einige, namentlich nicht genannte, Spieler gern mit Frauen flirteten und rauchten – nun sieht der Verband die Ehre des Landes angegriffen.

Die Zeilen im 204 Seiten starken Buches “Bortekamp – Med Drillo i Midtøsten” klingen nicht besonders spektakulär: Die beiden norwegischen Trainer wurden während ihres Aufenthalts im Irak darauf hingewiesen, “dass fünf, sechs der Spieler unter Umständen flirten und rauchen” würden. “Egil und ich nahmen die Sache mit den Frauen nicht besonders tragisch”, schreibt Ulseth, viel wichtiger sei Drillo gewesen, dass die Spieler eventuell rauchten.

Namen der flirt-verdächtigen Spieler werden im Buch nicht genannt, diese Information sei “einfach nicht wichtig gewesen”, sagte Olsen nun in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehsender NRK. Die irakischen Nationalspieler seien sehr professionell, sagte er weiter, “im Buch haben wir einfach nur ganz kurz erzählt, dass ein Iraker kam und uns darüber aufklären wollten, dass einige gern flirten und rauchen – für norwegische Verhältnisse sind das nun wirklich sehr belanglose Informationen.”

Obwohl eben keine Namen genannt werden, sieht der Vizepräsident des Irakischen Fußball-Verbandes, Najeh H. Harib, die Ehre der Spieler und des Landes empfindlich gekränkt. Harib kündigte eine Klage gegen das nur in Norwegen erschienene Buch an: “Es geht nicht nur um den irakischen Fußballverband. Es geht um ein Land. Die irakische Nationalmannschaft repäsentiert den Irak, deswegen sollte alles, was mit dem Team in Zusammenhang steht, auch nicht in die Öffentlichkeit getragen werden. ”

Wer die vom Verband kritisierten Zitate aus dem Norwegischen übersetzte und auf zahlreichen irakischen Internetseiten platzierte, ist übrigens nicht bekannt.

Kommentare

2 Kommentare zu “Irakischer Fußball-Verband will gegen norwegisches Buch vorgehen”

  1. Andre Salahi am 12.17.08 12:51

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Olsen war im Irak und nie Trainer im Iran!! Sie haben schlecht recherchiert.
    Freundliche Grüsse, A.Salahi

  2. Elke Wittich am 12.17.08 14:06

    Hallo Herr Salahi,
    vielen Dank für Ihren Hinweis, Sie haben natürlich recht – Egil “Drillo” Olsen hat wegen seines Buches Ärger mit dem irakischen Fußballverband und nicht mit dem iranischen.
    Die vertauschten Buchstaben sind nun richtig gestellt.

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