“Die ganze Nation war geschockt und erschüttert – wir hoffen, dass so etwas nie wieder passiert.“ Mit starken Worten trat der südafrikanische Sportminister Makhenkesi Stofile in dieser Woche im Parlament auf. Was war Schlimmes passiert? Stofile war immer noch darüber empört, dass vor dem Eröffnungsspiel des Confederation-Cups zwischen Südafrika und dem Irak eine stark gekürzte Version der südafrikanischen Nationalhymne gespielt wurde.

Die FIFA-Statuten erlauben eine maximale Hymnenlänge von 90 Sekunden, die Südafrikanische dauert – selbst schnell gespielt – mindestens knapp zwei Minuten. Deshalb beschlossen FIFA-Funktionäre und Vertreter des südafrikanischen Fußballverbandes vor dem Spiel kurzerhand, dass die Regeln wichtiger sind als die Hymne – und ordneten eine kürzere Version an.

Das Problem: Die Hymne besteht im Grunde aus zwei Teilen. Sie wurde zusammengesetzt aus dem unter der schwarzen Bevölkerung verbreiteten Lied „Nkosi Sikelel’ iAfrika“ und der bis 1994 offiziellen Hymne „Die Stem van Suid-Afrika“, die in Afrikaans, der Sprache der ehemaligen Unterdrücker, gesungen wird.

Vor dem Spiel gegen den Irak wurde der komplette Afrikaans-Teil weggelassen. Sechs Millionen Südafrikaner sprechen dieses Idiom. Ein Teil von ihnen gehört zur wirtschaftlichen Elite, und mit denen will es sich Sportminister Sofile nicht verscherzen. Er forderte Vertreter des nationalen Fußballverbands deshalb jetzt mit Nachdruck auf, dafür zu sorgen, dass bei allen weiteren Länderspielen die ganze Hymne gespielt wird.

Für alle gebeutelten Afrikaans-sprechenden Südafrikaner gibt es hier die Hymne in voller Länge. 3:48 Minuten.

Übrigens: Das soll keine Aufforderung an die deutschen Fans sein, bei der WM 2010 auch wieder alle Strophen zu singen.

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