Der Titan und der Sessellift, oder: Warum mir so einer nicht ins Haus kommt aka: Keeper-Reflexe taugen im wirklichen Leben höchstens zum Abstürzen.
Wenn man darauf aber Wert legt, tut´s Alkohol genauso.

Die Solskjaer/Sheringham-Tore gehören zu den schönsten sportlichen Momenten meines Lebens, und ich werde noch heute damit geärgert, dass ich kurz vorm Schlußpfiff dieses Finales zwischen Manchester United und Bayern München mehrmals forderte, den blöden Fernseher doch bitte endlich auszuschalten, weil ich “auf gar keinen Fall, auf gar keinen Fall, hörst Du? diesen dusseligen Bayern beim Jubeln zusehen werde.”

Musste ich auch nicht, aber das konnte in diesen letzten Minuten des Spiels ja auch noch niemand ahnen.

Als Solskjaer und Sheringham trafen, gabs Sekt von der Tankstelle, aber dazu später mehr, wenn wir die Serie “Wo warst Du, als Solskjaer und Sheringham trafen?” starten.

Hier geht es aber nun erst einmal um Olli Kahn.

Die beiden Tore sollten nicht für seine größte Niederlage stehen, das wusste aber damals noch niemand. Trotzdem wurde er nach dem verlorenen Finale als großer Verlierer interviewt. Vielleicht war es damals, als er – äußerst selbstkritisch – von einer Episode erzählte, die für alles stand, was ihn als Torwart die meiste Zeit seiner Karriere über ausmachte: Ehrgeiz, extrem gute Reflexe, und eine gewisse Verkniffenheit.

Kahn und Frau, so ging die Geschichte, saßen anläßlich irgendeines Urlaubs in den Bergen im Sessellift, als einem von beiden etwas in die alpenländische Tiefe fiel. Einen kurzen Moment habe er den Reflex verspürt, dem Gegenstand hinterherzuhechten, berichtete Kahn.

Das fand ich damals beeindruckend. Und beängstigend. Und lächerlich: Was für ein Scheiß-Tod das gewesen wäre, tztztztz.
Und weil vermutlich keine Unfallversicherung der Welt für einen solchen Schaden aufkommt, und Lebensversicherungen sicher eher glauben, dass der Sessellift-Springer in Wirklichkeit geschubst wurde und man also nix wie Ärger haben würde, werde ich niemals, niemals, niemals einen Torhüter heiraten.
Sicher ist sicher.

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