Hilfe!

von Alex Feuerherdt

Dass da etwas nicht stimmt, stimmt schon:

In Belgien gab tatsächlich ein Schiedsrichter einen Fehler zu – und das noch auf dem Spielfeld. Peter Vervecken hatte im Erstliga-Spiel zwischen KAA Gent und dem AFC Tubize nach einer Attacke von Gäste-Torwart Nicolas Ardouin auf einen Genter Stürmer auf Elfmeter entschieden – eine offensichtliche Fehlentscheidung, wie auch Vervecken erkannte. Doch was tun? Vervecken wandte sich reumütig an den Torhüter, die TV-Kameras zeichneten ein Gespräch der beiden auf. „Retten Sie mich!“, soll er gesagt haben. „Halten Sie den Ball!“ Ardouin allerdings flog trotz der unparteiischen Aufmunterung in die falsche Ecke, Gent erhöhte zum Endstand von 2:0. Vervecken dementierte nach dem Spiel, den Torhüter zu einer Parade aufgefordert zu haben: „Vielleicht hat er mich falsch verstanden. Ich habe Ardouin einfach nur ermuntert, seinen Fehler wieder auszubügeln.“ Er gestand jedoch untröstlich, einen Fehler gemacht zu haben.

Ich verstehe kein Wort, um ehrlich zu sein. Wenn der Referee nach einem Pfiff feststellt, dass er sich geirrt hat, gibt er einen Schiedsrichter-Ball und fertig. Wo ist das Problem?

Diese Begebenheit hat mich übrigens an eine genau umgekehrte Situation erinnert, die ich Anfang 1998 mal als Schiri erlebt habe, nämlich bei einem Freundschaftsspiel zweier Regionalligamannschaften: Ein Spieler der Gäste stoppte den Ball auf der eigenen Torlinie absichtlich mit der Hand. Da die Unparteiischen angehalten sind, bei solchen bedeutungslosen Testkicks nur in Ausnahmefällen die Rote Karte zu zeigen (etwa bei Tätlichkeiten oder brutalen Fouls), blieb es bei „Gelb“; außerdem gab es natürlich einen Strafstoß. „Retten Sie mich!“ habe ich damals zwar nicht zum Keeper gesagt, wohl aber: „Lassen Sie den Ball rein, sonst wird der Elfmeter so lange wiederholt, bis das Ding drin ist.“ Es klappte dann auch gleich beim ersten Versuch, und alle waren glücklich.

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