Silvio Heinevetter könnte der nächste deutsche Welktklasse-Torhüter werden. Der 23-jährige Magdeburger gilt als eines der größten Keeper-Talente seit vielen Jahren und durfte gegen Norwegen zum ersten Mal im Rahmen einer WM spielen.

Heinevetter, der am Sportgymnasium Leipzig und in der zweiten Liga in Delitzsch groß wurde, nutzte seiner Chance und spielte überragend. Der Keeper vom SC Magdeburg, der zur neuen Saison zu den Füchsen Berlin wechseln wird, dürfte sich mit einer herausragenden Leistung wohl endgültig in das Team von Heiner Brand gespielt haben.

Gut gespielt, aber am Ende dennoch ausgeschieden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Heinevetter: Die Mannschaft hat sich hier in Kroatien fantastisch präsentiert. Sie hat – wie Sie es schon andeuteten – spielerisch überzeugt, sie hat aber auch in kämpferischer Hinsicht alles gegeben. Es macht so viel Spaß, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Das ist unfassbar geil.

Für Sie selbst war es eine verhältnismäßig kurze WM, weil Sie erst zur Hauptrunde nachnominiert wurden und dort erst im zweiten Spiel eingreifen konnten. Dennoch muss Ihr WM-Debüt als gelungen gelten, oder?

Heinevetter: Eben nicht ganz. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, in dem Spiel meine Chance zu bekommen. Aber am Ende des Spiels, als wir mit 24:25 verloren hatten, wusste ich nicht mehr ob ich mich freuen oder ob ich weinen sollte.

Nach der tollen Leistung gegen Norwegen hätte das Ihr Tag werden können.

Heinevetter: Das wäre es sicher auch gewesen. Aber es hat nicht funktioniert. Immerhin hatte ich so die Gelegenheit, mich einmal auf der ganz großen Handballbühne zu präsentieren. Ich war auch richtig heiß darauf.

Waren Sie auch nervös?

Heinevetter: Das hielt sich in Grenzen. Ich habe schon im Verein gute Leistungen gezeigt, sodass ich in der Bundesliga entsprechend viel Erfahrungen sammeln konnte. Das kam mir natürlich hier zu gute. Aber am ende bleibt der Frust die letzten beiden Spiele der Hauptrunde verloren zu haben.

Und das unter dubiosen Umständen. Die Kritik richtete sich vehement gegen die Schiedsrichter.

Heinevetter: Gegen Norwegen den Einwurf zweimal wiederholen zu lassen bei einer 6:4-Überzahl war schon schlimm. Aber was die Schiedsrichter dann im Spiel gegen Dänemark gepfiffen haben, dafür fällt mir kein Superlativ mehr ein. Es waren so glasklare Situationen, in denen die Entscheidungen zu unseren Gunsten hätten ausfallen müssen. Dass die Referees anders pfiffen, ist extrem bitter. Für mich ist das sehr traurig.

Wie haben Sie die WM insgesamt erlebt? Schließlich waren Sie zum ersten Mal dabei.

Heinevetter: Trotz allem war es ein Super-Erlebnis. Ich habe eine Menge neue Erfahrungen machen können. Ich glaube, schon in der ersten Woche, als ich noch nicht zum Kader gehörte, aber schon bei der Mannschaft war, wurde ich super eingebunden. Ich habe umgekehrt geholfen, wo ich nur konnte. Ich glaube schon, dass ich mich super korrekt verhalten habe.

Als Keeper des SC Magdeburg können Sie doch eigentlich nur ein Vorbild haben, oder?
Heinevetter: Klar, Wieland Schmid. Den kennt in Magdeburg jeder. In ganz Handball-Deutschland ist Wieland eine feste Größe. Er war über viele Jahre mit Abstand der Beste seines Fachs.

Von wem haben Sie sich denn am meisten abgeschaut?

Heinevetter: Eigentlich von gar keinem. Ich habe selbst einen solch komischen Stil entwickelt, dass ich kaum mit irgendjemand zu vergleichen bin. Ich stelle mich einfach ins Tor, denke dabei nicht großartig nach und versuche, stets voll motiviert zu sein.

Sie gelten als großer Fan des Faschings der Leipziger DHfK, an dem Sie nun möglicherweise noch teilnehmen könnten.

Heinevetter: Das interessiert mich gegenwärtig überhaupt nicht.

Ihr Zimmer haben Sie während der WM mit Lars Kaufmann geteilt. Sie sind alte Bekannte, nicht wahr?

Heinevetter: Wir haben schon in Delitzsch zusammen in der zweiten Liga gespielt. Klar, wir kennen uns schon seit einigen Jahren.

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