Der Linksaußen von THW Kiel spricht über das anstehende Spiel gegen Hamburg, sportliche Ziele, Freundschaft und natürlich auch über die Auswirkungen des aktuellen Skandals.

Platz eins in der Liga, im Pokal für das Lufthansa Final Four qualifiziert und in der Champions League unter den letzten Acht: Für Dominik Klein und den THW Kiel ist in dieser Saison noch viel möglich.
Doch die Unruhe rund um den Klub stört die Konzentration der Spieler gewaltig. Wie der 25-jährige Linksaußen und Weltmeister des Jahres 2007 damit umgeht und was er vom Nordgipfel am Samstag in Hamburg erwartet, verriet er im Gespräch.

Am Wochenende reist der THW Kiel zum Spitzenspiel nach Hamburg. Sind Sie froh, dass dann endlich der Sport wieder im Mittelpunkt des Interesses steht?

Klein: Für uns Spieler geht es doch die ganze Zeit nur um den Sport. Wir wollen als Mannschaft für Schlagzeilen sorgen. Und ich denke, das ist uns bis heute eindrucksvoll gelungen.

Kann man als Spieler des THW die Unruhen rund um den Klub und dessen Manager so komplett ausblenden?

Klein: Ich kann in diesem Zusammenhang nur für mich sprechen.
Ich sehe die Sache recht emotionslos und versuche, das erst gar nicht an mich herankommen zu lassen. Nichts anderes kann ich tun. Ich will meinen Job erledigen, ich will ihn gut erledigen und dabei auch noch viel Spaß haben. Das heißt andererseits nicht, dass mich die ganze Geschichte nicht interessiert. Aber als Handballer muss ich mit Leidenschaft an die gestellten Aufgaben gehen. Ich fahre sehr gut damit und hoffe, mit der Mannschaft weiterhin immer mindestens ein Tor besser sein zu können als der Gegner.

Gelänge Ihnen das am kommenden Samstag, könnte der THW das große Prestigeduell gegen HSV Hamburg gewinnen. Ist die Auseinandersetzung mit den Elbstädtern das neue große Nordderby?

Klein: Das kann man so nicht sagen. Alle diese Spiele sind große Derbys. Es hat keine Verschiebung gegeben, sondern eher eine Ausweitung. Wir haben nun vier Nordderbys in einer Saison. Und wenn wir uns in der Champions League begegnen – was ja in beiden Fällen noch möglich ist – kommen eben noch ein paar dazu.

Nach der Niederlage des TBV Lemgo in Göppingen am vergangenen Dienstag könnte der THW mit einem Auswärtssieg in Hamburg seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf zehn Punkte vergrößern. Ist das bereits der Titel?

Klein: Zu solchen Fragen äußere ich mich nicht. Wenn ich in Kiel eines gelernt habe, dann, dass die ganze Rechnerei zu gar nichts führt. Ich schaue nur auf das Spiel, das als nächstes kommt. Alles andere blende ich komplett aus. Das gilt übrigens auch für die gesamte Mannschaft. Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Für diesen Satz zahle ich auch gerne fünf Euro ins Phrasenschwein.

Sie sind gut befreundet mit Torsten Jansen vom HSV Hamburg. Gehen Sie nach dem Spiel gemeinsam feiern?

Klein: Gut befreundet? Das ist sicher noch untertrieben. Wir sind extrem eng befreundet. Ob wir feiern, hängt davon ab, wer was zu feiern hat. Wahrscheinlich fällt das am Samstag aus, da ich plane, in Kiel eine Boxveranstaltung zu besuchen. Toto sehe ich dann in der kommenden Woche bei der Nationalmannschaft.

Aber Ihre Lebensgefährtin Isabell Nagel wird doch in Hamburg dabei sein.

Klein: Wie ich gehört habe kommt sie mit ihrer gesamten Mannschaft vom Buxtehuder SV, um sich das Match anzusehen.

Noch ist der THW Kiel in allen drei Wettbewerben vertreten. Könnte es eine ähnlich erfolgreiche Saison wie 2006/2007 werden, als der THW alle drei Titel gewann?

Klein: Natürlich könnte das sein. Aber das hat schon wieder mit Vorausschauen zu tun. Deshalb werde ich auch dazu keine konkreten Aussagen machen. Wir bleiben ganz einfach auf dem von uns eingeschlagenen Weg. Damit sind wir immer am besten gefahren.

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