Rund 5,5 Jahre arbeitet Dierk Schmäschke nun schon für den HSV Hamburg. Und hat dabei schon einiges bewirkt. Nun spricht der 50-Jährige über Gegenwart und nahe Zukunft des Teams.


Natürlich ist mit Ihnen über den HSV Hamburg zu reden, aber die erste Frage in diesem Gespräch muss den Rhein-Neckar Löwen gelten. Was sagen Sie zum Verzicht von Noka Serarusic?

Schmäschke: Muss das die erste Frage sein? Die erste Reaktion bei mir und bei vielen anderen sicher auch, war eine extreme Überraschung über diese Entscheidung.
Ich kann das ja nur als Außenstehender betrachten. Doch wenn man mitbekommen hat, welch ein Medienzirkus da in den vergangenen Monaten veranstaltet wurde, fragt man sich schon, ob da nicht ganz richtig überlegt wurde. Diese Geschichte – da bin ich sicher – ist für alle nicht gut. Da gibt es keine Gewinner. Aber letztlich schauen wir lediglich auf uns selbst.

Wenn man auf den HSV blickt, kann man sagen, dass dem verkorksten Saisonstart eine richtig gute Serie folgte. Warum?

Schmäschke: Wir hatten einen schwierigen Start vorhergesehen. Dass er allerdings so in die Hose geht, hätte ich nicht gedacht. Wir hatten unmittelbar nach Olympia vier, fünf neue Spieler zu integrieren und diverse Verletzungen – unter anderem die schwere von Pascal Hens – zu kompensieren. Dennoch durften wir die Spiele gegen Balingen und Dormagen nicht verlieren und auch den Heimpunkt gegen die Füchse nicht abgeben.
Gegenwärtig aber präsentiert sich das Team als Einheit. Die Weltmeisterschaft in Kroatien, wo viele unserer Spieler aktiv waren, hat das Team weit besser verkraftet. Die Mannschaft ist jetzt eingespielt, funktioniert richtig gut und macht Spaß. Wir freuen uns wirklich auf jedes Spiel mit diesem Team.

Mit welchen Zielen trägt sich der Klub in dieser Saison?

Schmäschke: Von der Meisterschaft reden wir nicht. Unser Hauptziel ist die Qualifikation zur Champions League. Das wird durchaus noch eng, weil Mitbewerber wie Lemgo oder Magdeburg auch über eine hohe Qualität verfügen. Doch wir wollen auch eine gewisse Konstanz erreichen und zum dritten Mal in Folge dabei sein.

In dieser Saison sind Sie doch auch hervorragend dabei.

Schmäschke: Wir sind gut dabei und wollen unbedingt den Gruppensieg, um bei der Viertelfinalauslosung den besseren Losplatz zu haben. Im vergangenen Jahr standen wir im Halbfinale, in diesem Jahr wollen wir einen Schritt weiter kommen.
Wir wollen auch im nationalen Pokal ins Final Four, wobei wir ein nicht zu unterschätzendes Gastspiel in Minden haben werden. Das wird schwer, aber wenn wir gewinnen, dann wollen wir in Hamburg auch den Pott holen. Das alles sind Ziele, die wir uns mit dieser Mannschaft stecken können. Sie verfügt über diese Stärke und über diese Qualität.

Die Fans in Hamburg honorieren das offensichtlich.

Schmäschke: Wir sind mittlerweile auf dem zweiten Platz in der Zuschauerstatistik angekommen. Das ist wirklich toll. Rund 9.000 Besucher werden uns am Saisonende im Schnitt pro Spiel gesehen haben. Und vor einer Woche haben wir die Marke von 5.500 Dauerkarteninhabern geknackt.
Zudem sind wir im Sponsorenbereich sehr konstant aufgestellt mit einem Kreis von Unternehmen, die sich allesamt langfristig an den HSV gebunden haben. Das ist in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten keineswegs selbstverständlich.

Und in der nächsten Saison folgt der Generalangriff auf den THW?

Schmäschke: Der muss eigentlich immer erfolgen. Wir haben seit einigen Jahren nun darauf hingearbeitet. Und für die kommende Saison steht das Team bereits heute zu 95 Prozent. Wir werden nicht wieder fünf neue Spieler zu integrieren haben.

Deshalb also ist es sehr ruhig um den HSV, wenn es um Verpflichtungen für die kommende Saison geht.

Schmäschke: Unsere Spieler sind fast alle mit langfristigen Verträgen ausgestattet. Alle fühlen sich wohl hier und für die meisten ist es ein Traum, in Hamburg zu spielen. Wir werden die Mannschaft in Ruhe weiterentwickeln, wobei wir aber auch die auslaufenden Verträge von Dimitri Torgowanow, Heiko Grimm und Jan Schult erst einmal nicht verlängern werden.

Es gab letztens Fotos zu sehen, die einen eifrigen Oleg Velyky beim HSV-Training zeigten. Darf man nach schwerer Verletzung und erneuter Erkrankung in 2008 in diesem Jahr mit einem Comeback des Nationalspielers rechnen?

Schmäschke: Das Wichtigste überhaupt ist, dass Oleg Velyky wieder gesund wird. Dafür bekommt er von uns alle Zeit der Welt.
Der Verein, die Mannschaft und alle, die im Umfeld mit dem HSV zu tun haben, werden ihm dabei helfen. Es ist auch schön zu beobachten, dass er bei fast allen Maßnahmen des Klubs dabei ist. Er ist ganz einfach ein Teil dieser Mannschaft.

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