Am Freitagabend treffen in Friesenheim die TSG Friesenheim und der TSV Hannover-Burgdorf zum ersten von zwei Relegationsspielen um den Erstliga-Aufstieg aufeinander. Ein Doppel-Interview mit den Trainern der beiden Klubs, Frank Carstens (37) und Thomas König (45).

Wie sind die Aussichten Ihrer Mannschaft in den beiden Relegationsspielen?
Carstens: Ich denke, die Chancen stehen 50:50. Beide Teams befinden sich in ähnlicher Verfassung, beide haben im Verlaufe der Saison erst so richtig zu sich gefunden. Sicher sind wir die ein wenig erfahrenere Truppe, unser Gegner dafür jünger. Ich freue mich auf die beiden Spiele und gehe davon aus, dass die Entscheidung erst ganz zum Ende fallen wird.
König: Ich glaube, dass Burgdorf schon der Favorit ist, aber der TSV die mit Abstand routiniertere Mannschaft besitzt. Die haben sich in der sicher stärkeren Nordliga durchsetzen müssen – gegen Klubs wie Hamm, Ahlen oder Wilhelmshaven. Ich sehe Burgdorf mit 60:40 vorn, aber auch wir haben eine Chance, uns da durchzusetzen.

Wie schätzen Sie denn Ihren Gegner ein?
Carstens: Friesenheim hat einen Supertorwart und beherrscht unterschiedlichste Abwehrformationen. Die Mannschaft funktioniert in der Kleingruppe hervorragend. Da wird uns ganz sicher einiges an Arbeit abverlangt. Ich habe mir schon jetzt einige Spiele der Friesenheimer auf Video angeschaut. Mein Bild über unseren Gegner ist schon sehr scharf geworden. Jetzt muss es mir gelingen, das auch an meine Jungs weiterzugeben.
König: Burgdorfs Stärke liegt sicher in der internationalen Erfahrung seiner Spieler. Das Team ist taktisch sehr clever und spielt richtig abgezockt. Die Mannschaft ist ausgeglichen und ohne erkennbare große Schwächen.

Welche Bedeutung hätte ein Erstligaaufstieg für Ihre Region?
Carstens: Wir wollten einfach so lange wie möglich oben dabei bleiben und der Stadt Hannover zeigen, dass wir richtig gut Handball spielen können. Wir sind schon jetzt stolz darauf, die Relegation erreicht zu haben. Welche Bedeutung die Erstklassigkeit für Hannover und Umgebung besitzt, wird sich erst nach einem Aufstieg zeigen. Für uns wäre der Aufstieg die Belohnung für alle, die daran mitgearbeitet haben
König: Wir sind nur fünf Kilometer von den Rhein-Neckar Löwen entfernt beheimatet. Da können Sie sich ausrechnen, wie groß die Bedeutung für die gesamte Region ist. Wir haben eine Kooperation mit den Mannheimern, die im Falle eines Aufstiegs sicher gelöst werden müsste. Zumindest kann es kein Doppelspielrecht mehr geben.

Falls der Aufstieg gelingen sollte: Was muss getan werden, um nicht nach einer Saison wieder abzusteigen?
Carstens: Wir haben großen Bedarf, in professionellere Strukturen zu investieren. In wirtschaftlicher Hinsicht sind wir aber sehr solide aufgestellt. Wir werden von einem Großsponsor unterstützt. Dazu engagieren sich zahlreiche kleinere Sponsoren. Und mit einer gewaltigen Portion Euphorie ist hier vieles möglich.
König: Trainieren, trainieren, trainieren. Der TSV Dormagen hat gezeigt, dass es durchaus machbar ist, mit kleinem Etat in der Liga zu bleiben. Eine solche Rolle könnten wir auch spielen. Wir haben ein junges, entwicklungsfähiges Team, das im Abstiegskampf der 1. Liga halbwegs bestehen kann.


Und wenn der Aufstieg nicht gelingt?

Carstens: Dann werden wir in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen. Und das mit aller Macht.
König: Dann ginge es bei uns genauso weiter wie bisher. Wir hätten dann drei Spieler mit Doppelspielrecht von den Löwen. Es wäre lediglich schwer, die gewachsene Erwartungshaltung im Umfeld der TSG zu dämpfen. Aber unsere Mannschaft hat ein Durchschnittsalter von 21,7 Jahren. Und unser mittelfristiges Ziel ist die Qualifikation zur eingleisigen 2. Liga.

Kommentare

Comments are closed.

blogoscoop