Bob Hanning ist nicht nur Manager der Füchse Berlin, sondern auch Trainer der Berliner Landesverbandsauswahl. Und Mitglied des HBL-Präsidiums,wo er sich gemeinsam mit Düsseldorfs Manager Frank Flatten um Jugend und Nachwuchsförderung kümmert. Ein Gespräch über das 1. Kinder- und Jugendtrainer-Symposium…

Sie haben federführend mitgewirkt, dass Jugendtrainer-Symposium im Sportzentrum Kamen-Kaiserau zu initiieren. Warum?

Hanning: Ganz einfach weil sich die Liga der Aufgabe bewusst ist, intensiv bei der Nachwuchsförderung mitzuarbeiten. Und das in engster Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und dem Deutschen Handballbund. Für mich ist dabei der entscheidende Schritt, die Förderung und Entwicklung guter Trainer. Denn nur ein guter Trainer kann auch gute Spieler entwickeln.

Wie viele Trainer kamen den dort zusammen?

Hanning: Zu diesem Jugendtrainersymposium kamen rund 100 Teilnehmer, die im Bereich der HBL tätig sind. Jeder Bundesligaverein – dazu zähle ich sowohl die 1. als auch die 2. Liga – durfte zwei Trainer schicken, die sich in der Regel aus dem Trainingsalltag mit den jeweiligen Anschlusskadern, Jugendkadern oder der A- und B-Jugend rekrutierten. Die große Teilnehmerzahl zeigt, dass dieses Angebot von den Mitgliedern der HBL intensiv genutzt wurde.

Worum ging es inhaltlich?

Hanning: Neben dem Torwarttraining und dem individuellen Positionstraining ging es vor allem um die Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Handballbundes und deren Umsetzung. Zudem hatten wir auch einen internationalen Ansatz im Bereich der Jugendförderung, weil wir mit Ole Noorgard den dänischen Juniorencoach zu Gast hatten, der uns mit seinen Ausführungen eine andere Blickrichtung auf die Dinge gestattete.
Wir hatten tolle Referenten mit Andreas Thiel, Martin Heuberger, Klaus-Dieter Petersen und Dietrich Späte, der in einem einführenden Referat, die Rahmentrainingskonzeption darlegte. Es gab praktische Trainingsbeispiele mit der DHB-Jugendauswahl, sodass – alles zusammen genommen – dieses dreitägige Symposium gar nicht hoch genug bewertet werden kann.

Rahmentrainingskonzeption des DHB und Jugendzertifikat der HBL: Wie ergänzen sich diese beiden Konzepte?

Hanning: Es war schon seit langer Zeit der Wunsch des DHB, dass sich die Bundesliga intensiver um die Gesamtthematik Nachwuchs kümmert. Das Jugendzertifikat und die damit verbundenen Kriterien setzen vieles um, was in der Rahmentrainingskonzeption des Verbandes gefordert wird.

Immer wieder wurde der Vorwurf der Landesverbände laut, die Liga nehme den kleinen Vereinen die Talente weg

Hanning: Eines vorweg: Die Bundesliga kann nicht ohne die Landesverbände und deren Vereine. Wollen wir auch künftig erfolgreich sein, geht das nur mit gemeinsamer Arbeit. Denn was die Landesverbände leisten, kann die Liga gar nicht bringen. Aber die Professionalität und das Geld muss aus der Liga kommen. Uns muss es noch besser als bisher gelingen, Talente in der 1. Und 2. Liga zu integrieren. Insofern ist eine flächendeckende Förderung im Kinder- und Jugendbereich nicht nur elementar wichtig, sondern sogar so etwas wie ein Selbsterhaltungsprogramm.
Dazu aber brauchen wir den Schulterschluss aller Beteiligten. Dazu gehören natürlich die Liga und der Verband, aber ganz sicher auch die Landesverbände und deren Vereine. Bei alldem stehen wir gerade mal am Anfang einer ganz wichtigen Aufgabe.

Muss man die eingleisige 2.Liga auch unter diesem Aspekt sehen?

Hanning: Ich sehe ein, dass man dieses Thema zu beiden Seiten diskutieren kann. Meine Meinung dazu ist: Wer sich nicht in der eingleisigen 2. Liga durchsetzen wird, der schafft es auch nicht in der 1. Liga oder gar in der Nationalmannschaft. Insofern führt die eingleisige 2. Liga zu einer Straffung der Qualität.

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