Die Überraschung über das positiv getestete Pferd Cöster ist erstaunlich: Das Wort Doping stammt aus der englischen Horserace-Szene, Pferdedoping ist immerhin so alt wie der Pferdesport, schon die Römer experimentierten mit Mixturen, um Wagenrennen zu gewinnen.
Pferde zu dopen wurde im 17.Jahrhundert erstmals verboten – nicht nur, um Kunden vor Wettbetrug zu schützen…

Das Wort Doping stammt aus der Sprache der Zulus, wo »Doop« für »berauschenden Schnaps« steht; im Englischen wurde es erstmals im Pferdesport verwendet. Die Tiere wurden vor wichtigen Rennen entweder mit aufputschenden Mitteln (dope to win) oder mit schlappmachenden Mitteln (dope to lose) behandelt; meist jedoch vergifteten die Besitzer sie mit Arsen und setzten ihr Geld auf den Konkurrenten. Im 17. Jahrhundert nahm das Pferdedoping anscheinend so überhand, dass in einer englischen Kleinstadt das erste Dekret gegen die Verwendung leistungsbeeinflussender Mittel erlassen wurde. Zum ersten Mal gelang es allerdings erst 1812, ein solches Vorgehen zu beweisen, aber nur, weil ein Doper auf frischer Tat ertappt worden war.

Dopende Besitzer hatten lange Zeit ihre Ruhe, der erste Dopingtest wurde erst 1910 entwickelt; einem russischen Chemiker war es gelungen, ein Verfahren zum Nachweis von Alkaloiden im Pferdespeichel zu entwickeln.

Mittlerweile unterscheiden sich Dopingtests bei Pferden kaum von denen, die bei Menschen durchgeführt werden. Der Urin oder das Blut der während des Wettbewerbs ausgelosten Tiere wird von einem Veterinär im Beisein des Besitzers und eines unabhängigen Zeugen entnommen, die versiegelten Test-Kits werden dann an das Institut für Biochemie an der Kölner Sporthochschule geschickt. Nur wenn die A-Probe positiv ausfällt, öffnen die Experten die versiegelte B-Probe.

Getestet wird auf ähnliche Substanzen wie bei Sportlern: Das dope to win bei Rennpferden kann zum Beispiel darin bestehen, den Tieren kurz vor dem Start Ephedrin, Kokain, Amphetamin oder Koffein zu verabreichen, die langfristige Behandlung von Dressur- und Springpferden umfasst Gaben von Steroiden, Nandrolon und allen anderen Substanzen, die man vom Menschendoping her kennt, bis hin zum Blutdoping.

Die in den sechziger Jahren eingeführten und seither immer wieder den medizinischen Fortschritten angepassten Bestimmungen gegen das Doping von Pferden sollen nicht nur die Tiere vor ihren ehrgeizigen Besitzern schützen, sondern vor allem die Menschen. Das zahlende Publikum und die Wetter zum Beispiel vor Täuschung, die anderen Wettkampfteilnehmer vor Tieren, die leicht außer Kontrolle geraten können, und Züchter davor, zum Beispiel viel Geld für Nachwuchs eines Hengstes auszugeben, der seine sportlichen Spitzenleistungen lediglich wegen gezielten Dopings erreichte.

Immerhin: Keinem unter Dopingverdacht stehenden Pferd, das auch nur über eine Spur Selbstachtung verfügt, würden Sätze über die Lippen kommen wie »Ich konnte ja nicht wissen, dass in meinen Nahrungsergänzungsriegeln verbotene Stoffe waren!« beziehungsweise »Irgendjemand muss mir was in meine Zahnpasta getan haben!«

Kommentare

2 Kommentare zu “Arsen, Kokain, Nandrolon: Gedopte Pferde”

  1. RedJan am 08.22.08 01:04

    tja, mein schwäbischer landsmann dieter baumann hätte wissen müssen, daß auch unter dem motto ‘morgens aronal und abends androlon’ irgendwann gegen die kenianer keine substanz mehr gespritzt werden kann

  2. Houtbay am 08.22.08 14:07

    … dazu fällt mir gerade der aktuelle Liveticker auf Web.de ein:

    “Wer ist das Pferd, wer der Reiter? Vom Namen nicht zu erkennen. Xiu Xiu und Honghong auf dem Weg durch den Parcours”

    *lol*

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