Jeder, der gern daddelt, kennt das: Sowie irgendwo ein neues Onlinegame auftaucht, muss man auf der Stelle hin und nachgucken, mit anderen Worten also einen Account anlegen.
Und ihn meist sofort auch wieder aufgeben. Was aber wird aus den vielen toten Accounts, die man im Laufe der Jahre hinterlassen hat? Ein Albtraum…

In den allermeisten Fällen hat sich damit das neue Spiel dann auch schon erledigt. Weil es irgendwie blöd aussieht, die Nutzeroberfläche vollkommen verwirrend ist, man es ohne dreiwöchiges Regelstudium nicht einmal schafft, irgendwas zu tun.
Oder weil gleich die erste Ingame-Mail von einem Dreizehnjährigen mit Schreibschwäche gesendet wurde, der entweder zu wissen begehrt, ob der weiblich klingende Nick daher rührt, dass “du ne Frau bißt, ja?” oder ankündigt: “Ich mach dich pallt wirsst schon seh´n.”

Dieser Mut zur raschen Accountaufgabe, gepaart mit viel Willen, flehentliche Mails von Spielbetreibern (“Du hast Dich nun schon seit 4 Wochen nicht mehr eingeloggt, wir vermissen Dich sehr“) zu ignorieren hat, führt dazu, dass man selbst als durchschnittlich neugieriger Daddler rund 150 tote Accounts auf dem Gewissen hat.

Aber sind diese Accounts auch wirklich tot? Leben sie nicht vielleicht doch irgendwie fort?

ALBTRAUM 1:
Es ist mitten in der Nacht, durch ein Geräusch geweckt, schlägt man die Augen auf und da stehen sie, die aufgegebenen Dörfer, Sportvereine, Hexen, Krieger, Models, Rennställe, Ponyhöfe, Inseln, Statthalter, Firmen, Einkaufsmanager, Boxer und Kuscheltiere. Ihr anfangs noch leises Wehklagen steigert sich, während sie sich ganz langsam nähern, zu einem schrillen Crescendo: “Du hast uns auf dem Gewissen! Du hast uns umgebracht! Rache!”erneut in einen unruhigen Schlaf zu verfallen.
Der natürlich so endet:

ALBTRAUM 2:

20 Uhr, Tagesschau:
“Mit den Stimmen der Regierungskoalition hat der Bundestag heute die Steuerpflicht für tote Accounts beschlossen. Das bis zuletzt heftig umstrittene Gesetz sieht rückwirkend ab dem 1.1. 2001 eine einmalige Kopfpauschale in Höhe von 100 Euro für jeden angelegten, aber nicht mehr benutzten Account vor. In enger Zusammenarbeit mit Internetprovidern, BKA und der neu gegründeten internationalen “Schutzgemeinschaft Onlinegames” hat die Bundesregierung bereits eine Liste aller toten Accounts erstellt. Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes im nächsten Monat werden die Finanzämter damit beginnen, Bußgeldbescheide zu versenden.Das Bundesfinanzministerium rechnet mit Einnahmen in Höhe von 150 Milliarden Euro, die zu großen Teilen in die Gründung von mobilen Eingreiftruppen zur Durchsetzung des Rauchverbots in Kneipen und Restaurants gesteckt werden sollen.”

Kommentare

1 Kommentar zu “Games: Tote Accounts – ein Albtraum”

  1. Nixi am 01.26.09 18:58

    Alptraum 3:

    Anonyme Hinweise in den E-Mail-Accounts sind ja nichts neues. Aber in solcher masse, mit gleichem Text, von jedem von mir besuchten Game?
    Ideen über eine Verschwörung von e-mail-accounts und browser-games-accounts schießen durch mein kopf.

    was passiert, wenn ich morgen von meinem Briefträger 26 Briefe mehr bekomme als sonst…?

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