Mal wieder eine neue Folge der kleinen Serie zu den Fußballregeln. Diesmal geht es um das Thema Strafstöße, im Volksmund auch Elfmeter genannt.

1. Im Spiel der zweiten Kreisklasse Havelland-Mitte zwischen dem SV Ruhlsdorf 1893 und dem Kienberger SV gibt es einen Strafstoß für die Gastgeber. Der Ruhlsdorfer Schütze rutscht beim Schuss aus; der Ball hoppelt gegen den linken Pfosten und rollt ins Feld zurück, während der Kienberger Keeper in die andere Ecke fliegt. Sowohl der Schütze als auch der Torwart rappeln sich nun auf und versuchen, das Spielgerät zu erreichen. Da der Erstgenannte flinker ist und den Ball als Erster zu erreichen droht, zieht ihm der Schlussmann mit der rechten Hand die Beine weg. Dadurch kommt der Ruhlsdorfer nicht mehr an das Leder. Welche Entscheidungen hat der Schiedsrichter jetzt zu treffen?

2. Strafstoß für den VfL Oythe im niedersächsischen Bezirksoberligaspiel gegen den VfL Löningen. Den Schuss des Oyther Schützen kann der Löninger Torwart zur Ecke abwehren. Dem Referee ist jedoch nicht entgangen, dass sich ein Spieler der Gastgeber im Moment des Schusses rund vier Meter innerhalb des Strafraums befand. Was hat er jetzt zu veranlassen?

Auflösungen:

1. Es gibt natürlich erneut einen Strafstoß. Der Torwart bekommt außerdem die Gelbe Karte – und nicht die Rote wegen einer Notbremse, wie man vielleicht vermuten könnte. Denn er hat keine klare Torchance verhindert: Wäre der Schütze erneut an den Ball gekommen, hätte es nämlich einen indirekten Freistoß für Kienberg gegeben – schließlich hat den Ball nach dem Schuss kein weiterer Spieler mehr berührt. Insofern war das Foul reichlich dumm vom Keeper. Aber einen Platzverweis wegen Dummheit sehen die Regeln nun mal nicht vor.

2. Wenn ein Spieler beim Strafstoß zu früh in den Strafraum läuft, muss der Schiri erst die Wirkung abwarten. Konkret heißt das: Wenn der Ball ins Tor geht und ein Mitspieler des Schützen zu früh vorgelaufen ist, wird der Strafstoß wiederholt. Wenn der Ball vom Keeper gehalten oder zur Ecke gelenkt wird oder er vom Pfosten respektive der Latte ins Feld zurückspringt und ein Mitspieler des Schützen zu früh vorgelaufen ist, gibt es einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft – und das ist hier der Fall. Umgekehrt gilt: Ball geht ins Tor, Mitspieler des Torwarts ist zu früh vorgelaufen = Tor; Ball geht nicht ins Tor, Mitspieler des Torwarts ist zu früh vorgelaufen = Wiederholung des Strafstoßes. Eine Gelbe Karte gibt’s für solche Vergehen erst einmal nicht – die folgt erst im Wiederholungsfall.

Zu den bisherigen Teilen dieser kleinen Serie: [1], [2], [3], [4]

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