Wegen Betrugs muss der ehemalige NBA-Schiedsrichter Tim Donaghy 15 Monate ins Gefängnis. Der 41-Jährige, bei dem Spielsucht diagnostiziert wurde, hatte im August 2007 eingeräumt, dass er eng mit Buchmachern zusammen gearbeitet hatte.

Donaghy, der über 13 Saisons in der US-amerikanischen Profi-Basketball-Liga als Schiedsrichter tätig gewesen war, hatte mehrfach auf von ihm geleitete Spiele gewettet.

Weit schwerer wogen allerdings die Verstrickungen des Spielsüchtigen ins Wettmilieu: Donaghy versorgte Buchmacher und andere Zocker mit Insidertipps über die Form von Spielern und Informationen darüber, welche Schiedsrichter für welche Matches eingesetzt werden würden.
„Es tut mir alles sehr leid. Ich habe Schande über mich, meine Familie und meinen geliebten Job gebracht“, sagte Donaghy im Verfahren.
Sein Verteidiger John Lauro hatte während des Prozesses erklärt, dass „mindestens die Hälfte aller NBA-Schiedsrichter“ in illegale Wettaktivitäten verwickelt seien. „Für mich besteht kein Zweifel daran,dass der Verband komplett überprüft werden muss – statt dessen hat die NBA den Boten erschossen.“

Aber wohl nicht nur wegen dieser Vorwürfe will die NBA den Fall mit der Berufung eines ehemaligen Generals zum Senior Vice President of Referee Operations schnellstens begraben. Doherty hatte im Verlauf des Verfahrens auch ausgesagt, dass die Liga regelmässig von Schiedsrichtern forderte Fouls zu pfeifen, die keine sind, um spannendere Ergebnisse zu erzielen, Starspielern weniger technisches Fouls anzulasten, damit diese nicht Spiele vorzeitig verlassen müssen und 2002 in den Playoffs sogar in mindestens einem Fall ein einschaltquotentechnisch lutratives 7. Spiel während den Playoffs herbeizuführen.

Die Liga erklärte diese Vorwürfe umgehend für haltlos; seit Jahren rückgängige Zuschauerzahlen der NBA rücken solch ein Streben nach Aufmerksamkeit jedoch durchaus in den Bereich des Möglichen.

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