Torhüter können sehr, sehr einsam sein. Meist natürlich nach schweren Patzern mit Torfolge. Da lehnen sie dann am Pfosten oder hocken im Strafraum und hoffen, dass ein großes Loch sie verschlingen möge. Traurig.

Viel zu selten gilt unser Mitgefühl aber den Torhütern guter Mannschaften. Sie stehen 90 Minuten rum, bekommen mal ein, zwei Rückpässe – und während ihre Kollegen nach dem Spiel beim Fassbrausenstiefel mit ihren Heldentaten protzen, können sie nur zuhören oder Nichtigkeiten zum Gespräch beitragen (“Ich hab’ heute mal Sonnenschutzfaktor 30 aufgetragen”).

Den einsamsten von ihnen sah ich kürzlich in Hamburg bei einem international besetzten Turnier von Freizeitmannschaften. Pete “Fivebellies” Tutton, Keeper der britischen Mannschaft Dynamo Denmark (spielen in der Norwich Sunday League Division 4 B). Während des gesamten Spiels (30 Minuten) kam kein einziger Ball aufs Tor.

Worüber hat er wohl die ganze Zeit nachgedacht?

 

 

Kommentare

2 Kommentare zu “Entdeckt: der einsamste Torhüter der Welt”

  1. Antonio am 07.07.08 13:20

    Das Schöne an diesen Spielen, in denen Torhüter nichts zu tun haben ist, dass sich die Sportreporter und Berichterstatter an der Notengebung für diese arme Spezies traditionell die Zähne ausbeißen. Was tun? Eine 6 wegen nichterbrachter Leistung kommt nicht in Frage, da sie ja nicht selbstverschuldet ist. Eine 1 wäre vermessen, da der Torhüter zu der makellosen Bilanz von 0 Gegentoren nichts beigetragen hat. Gegen alles dazwischen ließe sich auch allerhand einwenden. Also, was tun? (Der “kicker” gibt in solchen Fällen regelmäßig eine 3. Problem: die Vergleichbarkeit. Schließlich bekommen auch die Torhüter eine 3, die viel auf das Tor bekommen und sich zumindest wacker dabei geschlagen haben. Die Note fließt auch in die Gesamtnote des Torhüters über die ganze Saison ein. Das hat zur Folge, dass richtig gute Torhüter, die eine gute Abwehr vor sich stehen haben, dafür auch noch bestraft werden. Man sieht wieder mal, wie bescheuert Notengebung im Sport an sich ist, darüber sollten auch Sportlehrer mal nachdenken).

  2. Sauzwerg am 07.07.08 16:40

    Oliver Kahn, hat sich seinerzeit wohl häufig die Zeit damit vetrieben sich vom Publikum incl. mir, einfach nur hassen zu lassen, damit ist man auch ganz schön beschäftigt.

    Und beim üblichen uneinholbaren Rückstand gegen sein Team, war das eine ganz schöne Beschäftigung für alle, die sonst nichts zu tun, kein Grund zum Jubeln hatten und noch nicht einmal mit Bierholen dran waren.

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