Ein knallroter Gummiball

von Alex Feuerherdt

Nach längerer Zeit mal wieder etwas aus der Abteilung Fußball-Regelkunde, und zwar ein besonderes Kuriosum, das sich am vergangenen Wochenende in der englischen Premier League zugetragen hat.

Beim Spiel des AFC Sunderland gegen den FC Liverpool fiel nach fünf Minuten nämlich ein Tor, das man nicht alle Tage und wohl noch nicht einmal alle paar Jahre sieht.

(Zum Anschauen der Szene mit diversen Zeitlupen bitte hier klicken; das Video lässt sich leider nicht einbinden.)

Im Liverpooler Fünfmeterraum lag ein – von irgendwem aufs Feld beförderter – großer roter Gummiball, den der Sunderlander Spieler bei seinem Torschuss traf. Durch diese Kollision geschah zweierlei: Der Gummiball flog am linken Pfosten vorbei – und der Spielball ging ins Tor. Die Irritation des Liverpooler Torhüters hätte offensichtlicher nicht sein können. Doch der Schiedsrichter gab den Treffer nach Rücksprache mit seinen Assistenten; Liverpool verlor die Partie mit 0:1.

Dass das Tor anerkannt wurde, fand ich ziemlich schräg, weshalb ich den Schiedsrichter-Lehrwart des Fußballverbands Mittelrhein, Michael Beitzel, um seine Einschätzung bat. Seine Antwort: Das Tor hätte nie und nimmer zählen dürfen. Denn in den Fußballregeln heißt es auf Seite 14:

Gelangt während des Spiels ein zweiter Ball aufs Spielfeld, unterbricht der Schiedsrichter die Partie nur, falls der Ball auf das Spiel Einfluss nimmt. Die Partie wird mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. […] Gelangt während des Spiels ein zweiter Ball aufs Spielfeld, ohne das Spiel zu beeinflussen, lässt der Schiedsrichter den Ball so rasch wie möglich entfernen.

Die Frage ist jetzt natürlich: Ist eine Papierkugel nicht irgendwo auch ein Ball? Die Antwort lautet vermutlich: in Hamburg schon, in Bremen nicht.

Kommentare

1 Kommentar zu “Ein knallroter Gummiball”

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