Auswärtsfahrten zu Spielen des FC St. Pauli sind rein sportlich betrachtet fast immer die Hölle. Darauf wurde hier bei SportsWire bereits hingewiesen. Aber das Drumherum bereitet doch manchmal Vergnügen. Mein Lieblings-Auswärtsspiel dieser Saison war das in Koblenz. Obwohl: Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich nur zwei Mal auswärts dabei war – und das andere Spiel war das in Rostock.

Was mir in Koblenz besonders gut gefallen hat, war das fantastische Stadionlied. Erfahrene Groundhopper, Allesfahrer und Prädikat-Ultras kennen den Song vermutlich seit zwanzig Jahren, aber vielleicht gibt es hier auch Leser, die noch nie im pittoresk gelegenen Stadion Oberwerth waren und sich genau wie ich am Schängellied erfreuen können.

Wenn der Eintrag bei Wikipedia stimmt, war es ursprünglich ein Gedicht, das ein Josef Cornelius im schönen Jahr 1914 zu Papier brachte. Der mir genauso unbekannte Komponist Carl Wilhelm Kraehmer dachte sich etwas später die Noten dazu aus.

Gut an dem Song finde ich, dass er total lang ist, Ohrwurmqualitäten hat, zum Schunkeln und Mitklatschen einlädt und dass im Text das Wort „Quintessenz“ vorkommt.
Außerdem ist super, dass „Schängel“ ursprünglich ein Schimpfwort für Kinder von französischen Soldaten und deutschen Müttern war (Koblenz gehörte von 1794 bis 1814 zu Frankreich), der Begriff also positiv umgedeutet wurde. Das zeugt von charakterlicher Größe. Die lokalpatriotischen Übertreibungen bei der Beschreibung des typischen Schängelchens sollten an dieser Stelle einfach mal ignoriert werden – Musik ab!

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