Wieder einmal sorgen österreichische Fußballfans für einen Eklat. Dieses Mal an der Reihe: Die Supporter der Wiener Austria, die im Europa-League Spiel gegen Athletic Bilbao Spieler und Fans des Gegners aufs Übelste beschimpften. Ein „Viva Franco!“ – Transparent wurde gehisst und es kam nach einigen umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen zu einem Platzsturm.

Schon seit längerer Zeit fallen die Fans der Austria, neben Rapid Wien der zweite große Verein der österreichischen Hauptstadt, unangenehm auf. So konnte man in dieser Saison schon des öfteren rassistische Parolen von der neugebauten Ost-Tribüne des Franz-Horr-Stadions, Heimat des organisierten Supports, vernehmen. Doch das Verhalten des Anhangs im Match gegen Bilbao am 3. Dezember stellte dies alles in den Schatten. Das Verhältnis der beiden Vereine ist schon seit geraumer Zeit angespannt, im Jahre 2005 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppierungen, und beim Hinspiel in Bilbao im September wurden Austria-Fans attackiert.

Kurz nach Anpfiff begannen die Hasstiraden der Wiener Supporter: angefangen mit „Puta Bilbao“ und „Eviva Espana“ – Sprechchören wurde alles getan, um die Gäste aus dem Baskenland zu provozieren. Mitglieder des rechtsextremen Fanclubs „Unsterblich“ hatten ein „Viva Franco“-Transparent (in diesem Video zu sehen) sowie die spanische Flagge (wohlgemerkt in der Version, wie sie während der Franco-Diktatur verwendet wurde) in der Kurve befestigt. Daneben noch eine Fahne von Lazio Rom (angeblich waren Fans von Lazio, die am Vortag in Salzburg zu Gast waren, sowie Mitglieder der Fanguppierung „Ultrasur“ von Real Madrid im Block anwesend).

Als sei das alles noch nicht genug, kam es nach einigen umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen zu einem Platzsturm der aufgebrachten Austria-Fans, das Spiel wurde für 20 Minuten unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Störaktion der anwesenden Ultra-Gruppierungen von langer Hand geplant war.

Schlachtenbummler aus dem Baskenland erhoben Tags darauf schwere Vorwürfe gegen die Fans der Austria sowie gegen die Wiener Polizei. So seien sie in der Innenstadt von Hooligans regelrecht abgepasst und attackiert worden, während sich die Exekutive äußerst passiv verhalten habe. Die Reaktion der spanischen Medien fiel naturgemäß entsetzt aus, die Vorfälle wurden in nahezu allen spanischen Tageszeitungen und Nachrichtensendungen thematisiert.

UEFA-Delegierte kündigten bereits kurz nach dem Ende des Spieles schwere Sanktionen an. Von einer hohen Geldstrafe bis hin zu einer Platzsperre ist wohl alles möglich. Angesichts der Vorfälle erscheint ein weiteres Transparent, welches in der Austria-Kurve gehisst wurde, besonders absurd: in spanischer Sprache tat man auf diese Weise kund: „Wir lieben Urlaub in Spanien und im Baskenland – aber wir hassen Athletic für immer – doch sind wir sicher keine Faschisten!“

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