Die Tour als Spiel

von Elke Wittich

Weil Eurosport für die Teilnahme an seinem Radrenn-Daddel neuerdings die Installation von Microsoft Silverlight verlangt, müssen Alternativen her. Im Test heute: Gleich zwei neue Online-Games, von denen eines von geradezu atemberaubener Schlichtheit ist…

Es ist zu befürchten, dass der Stern – das ist diese Illustrierte, die immer in Wartezimmern herumliegt – wirklich glaubt, eine unglaublich witzige Idee gehabt zu haben: Ein Onlinespiel zur Tour, bei dem es, hahahahaha, nicht nur ums Radfahren, sondern auch um Doping geht.
Entsprechend klingt es in der Ankündigung des Games:

Machen Sie’s wie die Profis: Kämpfen Sie sich durch eine virtuelle Tour-Etappe und klicken Sie sich zum Sieg. Alles, was Sie beim Radel-Spiel von stern.de brauchen, sind zwei flinke Finger – und die richtigen Hilfsmittel: Mit Spritzen und Blutbeuteln steigern Sie das Tempo, aber Vorsicht vor den strengen Doping-Kontrolleuren.

Nun könnte so ein Spielchen durchaus spannend sein, wenn es sich um eine Simulation handeln würde, bei der der Spieler Training und Taktik festlegen kann – und sich natürlich auch entscheiden muss, wie er´s mit dem Doping hält.

Das Casual Game vom Stern bietet allerdings nichts dergleichen: Vom Spieler mit nur zwei Fingern beschleunigt (mehr Optionen als Pfeiltaste rechts und Pfeiltaste links gibt es nicht), radelt ein häßliches Comic-Männchen durch die immergleiche Gegend, ab und an einen auf dem Weg liegenden Blutbeutel oder eine Spritze aufnehmend und dann in Folge noch doofer dreinschauend.
Ist die vorgegebene Zeit abgelaufen, erfährt man, wieviele Meter man zurückgelegt hat, und dann ist das Spiel auch schon zu Ende.

Ein bisschen anspruchsvoller ist da schon das Tour-Game von ArcadeMachine..
Hier kommt es auf die Balance an, denn der winzig kleine Fahrer hat bedauerlicherweise die Neigung, selbst kleinste Richtungsänderungen übergenau umzusetzen und dann platt auf der Nase zu liegen.
Hindernissen auszuweichen, auf ins Schwanken geratene Konkurrenten aufzupassen und gleichzeitig Verpflegung und Medikamente aufzunehmen ist unter solchen Umständen nicht einfach, dazu kommt die Taktik: Das kleine Männchen muss nämlich so schnell wie möglich ans Feld herangebracht werden, ohne zu überpacen. Wie im richtigen Tour-Leben…

Weitere Spiele-Tests folgen in den nächsten Tagen…

Kommentare

2 Kommentare zu “Die Tour als Spiel”

  1. dg am 07.09.09 22:33

    Nochmal zum Mitschreiben. Den Kindern, die dieses Spiel spielen wird klar gemacht, dass sie nur mit Doping schnell genug sind?
    Das ist ja revolutionär! Was sagen WADA und NADA dazu?

  2. Elke Wittich am 07.10.09 13:28

    Naja,ihnen wird aber auch gesagt, dass sie manchmal erwischt werden können – ganz wie im richtigen Leben also 🙂

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