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Frank Rost, der Keeper des HSV, hat eine CD herausgebracht. Das wäre nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches, schließlich glaubten schon viele Kicker, auch jenseits des Rasens über Talent zu verfügen, stimmliches beispielsweise. Aber Rost hat gar nicht gesungen, sondern gelesen und lesen lassen.
„Die Liga liest“ heißt die Scheibe, auf der beispielsweise Otto Rehhagel, Marco Bode, Olaf Thon und Markus Merk Fußballgeschichten etwa von Böll, Hornby, Eduardo Galeano und Loriot zum Besten geben. In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung nennt Frank Rost die Gründe:
Rost: Ich bin seit 2006 Botschafter für Alphabetisierung und Grundbildung und daraus ist auch diese Idee mit der Stiftung Lesen entstanden.
SZ: Sie wollen auch Leute anregen, die bislang kaum lesen?
Rost: Ja, wenn es nur einer ist, wäre das schon ein Erfolg. Ich bekomme ja viel Fanpost. Manchmal denke ich: Oh, wenn ich das damals vom Lehrer zurückgekriegt hätte, wäre alles Rot gewesen vom vielen Korrigieren. So ist es bestimmt schwer, einen Job zu finden. Beim Lesen lernt man so viele Dinge.
SZ: Fußballer gelten noch immer nicht als intellektuelle Vorreiter. Profis haben eher den Knopf im Ohr als sich mit einem Buch zu schmücken.
Rost: Das ist ein Vorurteil, dass Fußballer es nur in den Beinen haben. Wichtig ist, dass man den jungen Leuten etwas vermittelt. Und wenn ein Fußballer etwas liest, könnte das ja für Andere eine Anregung sein.
Warum Joris Mathijsen und Jerome Boateng mit von der Partie sind, Lukas Podolski und Ailton aber nicht, und was es sonst noch zu diesem bemerkenswerten Projekt zu sagen gibt, verrät Rost in diesem wirklich lesenswerten Interview.