Der Sprühling kommt!

von Alex Feuerherdt

Was für jeden Graffiti-Sprayer der ultimative Albtraum wäre, könnte demnächst das Schiedsrichterwesen bereichern. Zumindest in Argentinien.

Wer Fußball im Fernsehen guckt, kennt das: Wenn es einen Freistoß in Tornähe gibt, blendet die Regie einen virtuellen Kreis (genauer gesagt: eine Ellipse) ein, der den Abstand von 9,15 Meter anzeigt, den die gegnerischen Spieler nun zum Ball einnehmen müssen. Und meistens gehen die Verteidiger dann tatsächlich exakt auf diese Distanz, gerade so, als könnten auch sie und der Schiedsrichter diese Markierung sehen und nicht nur die TV-Zuschauer.

Vielleicht war es das, was den argentinischen Sportjournalisten Pablo Silva zu seiner Erfindung inspiriert hat, die den argentinischen Referees das Leben auf dem Platz entscheidend erleichtern könnte: Mit einer Sprühdose sollen sie demnächst den Ausführungspunkt eines Freistoßes markieren und – noch wichtiger – in 9,15 Metern Entfernung eine Linie ziehen können, um auf diese Weise den korrekten Abstand der Mauer herzustellen.

Das Problem, dass laut Fußballregeln keine zusätzlichen Markierungen auf dem Spielfeld angebracht werden dürfen, ist dabei im Wortsinne nur ein vorübergehendes: Die Punkte und Linien verschwinden nämlich nach 30 bis 45 Sekunden wieder, ganz von alleine. (Ein Video der Nachrichtenagentur Reuters deutet an, wie das aussieht.) Was also der Albtraum jedes Graffiti-Sprayers wäre, könnte für die argentinischen Unparteiischen tatsächlich eine echte Hilfe werden.

Nur ein Problem ist noch ungelöst: Wie soll der Schiedsrichter die Dose während des Spiels transportieren? In einem Schultergurt? Einem Beckenbeutel? Einem Rucksack? Darauf hat Pablo Silva bislang noch keine Antwort gefunden. Einstweilen müssen die Referees also wohl noch ohne dieses Hilfsmittel Linie ins Spiel bringen und Zeichen setzen.

Kommentare

1 Kommentar zu “Der Sprühling kommt!”

  1. Lesestoff « Der Ballkönig am 02.03.09 19:52

    […] sollen Zeichen setzen Der Sprühling kommt! Was für jeden Graffiti-Sprayer der ultimative Albtraum wäre, könnte demnächst das […]

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