Nov
24
Wenn ein Schiedsrichter mal im Mittelpunkt steht, dann in aller Regel unfreiwillig und zumeist wegen einer umstrittenen Entscheidung. Am gestrigen Sonntag war das in Mainz jedoch völlig anders.
Dort nämlich trug sich in der 43. Minute des Zweitligaspiels des FSV Mainz 05 gegen den FC St. Pauli etwas, sagen wir, reichlich Unorthodoxes zu. Zunächst hatte sich Paulis Spieler Florian Bruns bei einem Freistoß für Mainz nicht schnell genug vom Ball entfernt, weshalb ihm der Mainzer Miroslav Karhan den Ball aus kurzer Distanz aufs Hinterteil schoss. Bruns ging zu Boden, Schiri Thomas Metzen aus Erftstadt bei Köln pfiff energisch. Was danach geschah, schildert das Hamburger Abendblatt so:
Metzen knallte die Hacken zusammen, riss die Reißverschlüsse seiner Brusttaschen gleichzeitig mit einem gekonnten Ruck auf und griff – die Arme über Kreuz – hinein. Zum Vorschein kamen gleich zwei (!) Gelbe Karten, die er den kurz irritierten Spielern mit nun ausgestreckten Armen vor die Stirn hielt (→ Foto, → Video).
Verwunderung auf den Trainerbänken, Gelächter unter den Zuschauern. „Das war Django-Stil wie im Wilden Westen, der Schiedsrichter hat gleich doppelt gezogen. Damit hat er sich für die nächsten zehn Jahre seinen Platz in den DSF-Bundesliga-Classics gesichert“, sagte Holger Stanislawski und konnte sich selbst eine Stunde nach dem Spiel ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich bin schon ein paar Jahre im Fußball dabei, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich weiß gar nicht, wo er die zweite Karte her hatte.“ Mainz-Manager Christian Heidel nahm die Sache da schon weitaus humorloser: „Das, was der heute gepfiffen hat, war außergewöhnlich. Für seine Theatralik würde ich ihm eine Eins geben, aber die Leistung war eine Sechs.“
Zwei Gelbe Karten? Geht das überhaupt? „Es ist zumindest unüblich“, sagte Ex-Fifa-Schiedsrichter Hellmut Krug, der mittlerweile für die DFL als Berater in Fragen des Schiedsrichterwesens fungiert, beim Pausengespräch auf der Tribüne, „dafür gibt es in den Regeln keine Anweisung“.
Pauli nahm’s also mit einem Schmunzeln, Mainz fand’s nicht so witzig, und der DFB ließ ausrichten, er wolle so etwas nicht noch einmal sehen. (Vielleicht hat der Referee aber auch nur ein offizielles Werbeplakat des DFB ein bisschen zu wörtlich genommen. Oder er wollte unbedingt mal zu Stefan Raab – was dann ja auch geklappt hat.)
Nun sind die SportsWire-Leserinnen und -Leser gefragt: Was ist der Django-Schiri von Mainz? Eine coole Sau? Oder doch eher ein Selbstdarsteller? Stimmen Sie ab!
Kommentare
1 Kommentar zu “Der Django-Schiri”
ein cooler Selbstdarsteller? Naja, sollte nicht in Mode kommen