Manchmal, wenn die Tour de France gerade durch eine ganz besonders schöne Landschaft radelt, stellt man sich vor, wie das wäre: Frankreich-Rundfahrt im Selbstversuch. Spätestens an der nächsten Steigung wird der Gedanke dann allerdings wieder als unzumutbar verworfen.
Der britische Reisejournalist Tim Moore war da mutiger: Obwohl untrainiert und unsportlich, machte er sich im Frühjahr 2000 auf die 3 630 Kilometer lange Strecke, die einige Wochen später die Tour de France entlangfahren sollte.

[aartikel]3936973059:left[/aartikel]Schon während der Vorbereitung ahnte Moore, dass die Sache anstrengender werden könnte als vermutet.
Auf die Frage eines um Rat gebetenen Radsport-Journalisten, “Sind Sie fett?”, konnte er immerhin mit “Nein” antworten. Moore schreibt dazu: “Später fragte ich mich, wie er wohl reagiert hätte,wenn ich gesagt hätte: “Aber sicher bin ich fett! Ich bin ein riesiger Pfannkuchen!” Die Antwort war jedenfalls nur wenig beruhigend: “Na, dann werden Sie zumindest nicht sterben.”
Moore hat seine Tour wirklich überlebt, und was er dabei erlebt hat, beschreibt er nicht nur anschaulich, sondern auch selbstironisch.
Der Schrifsteller trifft überhebliche Mitglieder von Radsport-Clubs, erklärt, wie das profesionelle während des Fahrens-Urinieren geht bzw nicht geht, lernt viel über die französische Art, Auto zu fahren, sieht eine Anti-Schafe-Demo,die eigentlich eine Pro-Schafe-Demo ist,lernt nette Touristen und Tour-Fans und blöde Leute kennen und verbindet seine persönliche Geschichte immer mit denen, die die Tour de France prägten.

Moores Ankunft in Paris hat wenig mit dem triumphalen letzten Etappe zu tun, die die Tour normalerweise abschließt: “Ich fühlte mich beschwingt und kein bisschen müde, fuhr auf den kilometerbreiten Bürgersteig und absolvierte einen Slalom zwischen Kellnern, die die ersten Tiasche und Stühle rausstellten.“.

Und dann war es vorbei.

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